Zacharias Blijhooft verbrachte den größten Teil seines Lebens in Middelburg (Zeeland) und ist vorwiegend als Zeichner bekannt. Er hinterließ ein kleines, aber vielfältiges Œuvre, wobei sich die Themenschwerpunkte im Laufe der Zeit wandelten. Das Frühwerk zeigt eine Vorliebe für Reiterschlachten, gefolgt von biblischen und mythologischen Themen, während ihn Winterlandschaften offensichtlich erst ab 1670 interessierten.(Anm.1)
Unser Blatt gehört zu den spätesten Zeichnungen des Künstlers. Charakteristisch sind die etwas spröde Linienführung und das kontrastreiche Spiel von Licht und Schatten.(Anm.2) Die kringeligen Konturen der Wolken und ihre lediglich an der Unterseite angebrachte Schraffur gelten als Kriterium für die Hand des Künstlers.(Anm.3)
In Paris befindet sich eine in Motiv und Format verwandte „Winterlandschaft“ aus dem Jahre 1679, deren Komposition jedoch älteren Prinzipien folgt und deren sorgfältige Ausführung sie ebenfalls von unserem Blatt unterscheidet.(Anm.4)
Offensichtlich vom Künstler selbst wurde die Zeichnung unterhalb der Einfassungslinie nummeriert („28“). Ähnliche Nummerierungen konnten auf drei weiteren Werken Blijhoofts nachgewiesen werden.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Caroline Stroeks: Zacharias Blijhooft fecit. Deel II - catalogus, Bd. 2, 2 Bde, Diss., Univ., Leiden 2008, Bd. 1, S. 27. Daneben zeichnete Blijhooft auch Figurenstudien, Blumenstücke und italianisierende Landschaften.
2 Diesen Stil vertreten auch zwei kleinere Winterlandschaften aus dem Jahre 1679, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 9. 7. 2003, Nr. 98, Caroline Stroeks: Zacharias Blijhooft fecit. Deel II - catalogus, Bd. 2, 2 Bde, Diss., Univ., Leiden 2008, Bd. 2, Nr. 52; Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 25. 11. 1992, Nr. 594, ebd. Nr. 53.
3 Caroline Stroeks: Zacharias Blijhooft fecit. Deel II - catalogus, Bd. 2, 2 Bde, Diss., Univ., Leiden 2008, Bd. 1, S. 67.
4 Paris, École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Inv.-Nr. Mas. 1559 (255 x 375 mm), Caroline Stroeks: Zacharias Blijhooft fecit. Deel II - catalogus, Bd. 2, 2 Bde, Diss., Univ., Leiden 2008, Bd. 2, Nr. 34; vgl. ebd. Bd. 1, S. 51; auf dieses Blatt verwies Wagner, in: Eckhard Schaar: Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994.
5 Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-2002, unten rechts nummeriert: „5“; Lager-Kat. Amsterdam, Houthakker 1971, Nr. 8, oben rechts nummeriert: „5“; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 11800, oben rechts nummeriert: „6“, vgl. Caroline Stroeks: Zacharias Blijhooft fecit. Deel II - catalogus, Bd. 2, 2 Bde, Diss., Univ., Leiden 2008, Bd. 2, Nr. 24, 50 und 14.