Timoteo Viti
Anbetung der Hl. Drei Könige mit dem Hl. Bartholomäus und weiteren Personen,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Timoteo Viti

Anbetung der Hl. Drei Könige mit dem Hl. Bartholomäus und weiteren Personen,

Timoteo Viti

Anbetung der Hl. Drei Könige mit dem Hl. Bartholomäus und weiteren Personen

Harzens Zuschreibung an Timoteo Viti wurde von Fischel, der das bis heute grundlegende Werk zu den Zeichnungen der Umbrer verfasste, ohne Einschränkung akzeptiert. Die Zeichnung stellt offensichtlich eine weit ausgereifte Vorstudie für eine als Gemälde nicht nachweisbare Sacra Conversazione dar. Wie Fischel und Popham beobachteten, lässt die Komposition bolognesische Einflüsse erkennen. Diese können auf die Lehrzeit Vitis bei Francesco Francia 1491–94 zurückgeführt werden. Popham und ihn bestätigend Pouncey und Gere stellten den Bezug des Hl. Bartholomäus, der zweiten Figur rechts der Maria, zu einer Figur auf einem Studienblatt im British Museum her.(Anm.1) Diese wirkt bei einer allgemeinen Ähnlichkeit in der Haltung und der Komposition jedoch ausgereifter. Die Weiterentwicklung zeigt sich auch in manchen Detailunterschieden. Übereinstimmend ist ein Halbbogen, der auf dem Hamburger Blatt auf ungewöhnliche Weise einen Teil des Throns der Maria bildet.
Der weiche, bisweilen suchende Kreidestrich ist typisch für Viti und findet sich auch auf Blättern, die sich mit gesicherten Gemälden des Künstlers verbinden lassen. Erwähnt sei beispielhaft die Studie eines stehenden Mannes in Pesaro, die auf einer Sacra Conversazione in der Brera Verwendung fand.(Anm.2) Eine weitere Detailstudie für die Maria auf dem Hamburger Blatt befindet sich in Pesaro.(Anm.3)

David Klemm

1 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1895-9-15-794; Philip Pouncey, John A. Gere: Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings in the British Museum. Raphael and his Circle, 2 Bde., London 1962, I, S. 153, Nr. 257.
2 Pesaro, Biblioteca Oliveriana, Inv.-Nr. 497; vgl. Anna Forlani Tempesti, Grazia Calegari: Da Raffaello a Rossini. La Collezione Antaldi. I disegni ritrovati, Ausst.-Kat. Pesaro, Palazzo Montani-Antaldi, o. O. 2001 , S. 8–9.
3 Pesaro, Biblioteca Oliveriana, Inv.-Nr. 99; vgl. Anna Forlani Tempesti, Grazia Calegari: Da Raffaello a Rossini. La Collezione Antaldi. I disegni ritrovati, Ausst.-Kat. Pesaro, Palazzo Montani-Antaldi, o. O. 2001 , S. 5–7.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Wahrscheinlich Samuel Woodburn (1786-1853), London (L. 2588); wahrscheinlich auf dessen Nachlaßauktion 1854 in London (Lugt Ventes 21988) von Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) erworben (vgl. NH Ad : 03 : 16, Sp. 13) erworben; NH Ad : 02 : 01, S. 222 (als Timoteo Viti); NH Ad : 01 : 03, fol. 117 (als Timoteo Viti): "Die Anbetung der Könige. Maria erscheint auf einem erhöhten Thron vor einem verfallenen Gebäude, dessen Gewölbe durch ein hölzernes Dach ersetzt sind. In Kreide sehr markig und fertig ausgeführt. 9.7. 12.5"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.357, Nr.545

Giovanni Moroni: Timoteo Viti nell'ambiente artistico urbinate tra Quattrocento e Cinquecento, Urbino 2007, S.226, Abb.226

Anna Forlani Tempesti, Grazia Calegari: Da Raffaello a Rossini. La Collezione Antaldi: i disegni ritrovati, Ausst.-Kat. Pesaro, Palazzo Montani-Antaldi 2001, S.5, Abb., S. 6, 14, Nr.bei Nr. 2 und Nr. 6

Eckhard Schaar, David Klemm: Italienische Zeichnungen der Renaissance aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1997, S.111-112, Nr.65, Abb.32

Martin Roaylton-Kisch, Hugo Chapman, Stephen Coppel: Old Master Drawings from the Malcolm Collection., Ausst.-Kat. London 1996, S.48

Anna Forlani Tempesti: Disegni di Timoteo Viti alla Biblioteca Oliveriana, in: Disegno e Disegni. Per Luigi Grassi Rimini 1998, , S.72, Fußnote 4

John A. Gere, Philipp Pouncey: Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings in the British Museum. Rapahel and his Circle, Bd. 1, London 1962, S.153, Nr.bei Nr. 257

Arthur E. Popham: On a Drawing attributed to Jacopo de' Barbari here restored to Timoteo Viti, in: Essays in Honor of Hans Tietze 1880-1954, hrsg. von Ernst Gombrich, Julius S. Held, Otto Kurz, Paris 1958, S. 417-423, S.421, Abb.2 auf S. 422

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.15, Nr.46

Arthur E. Popham: On a Drawing attributed to Jacopo de` Barbari here restored to Timoteo Viti, in: Gazette des Beaux-Arts 41, 1953, S.120, Abb.121

Raimond van Marle, The Development of the Italian Schools of Painting, Bd. XV: The Renaissance painters of Central and Southern Italy, Den Haag 1931, S.176

Oskar Fischel: Dreizehnte Veröffentlichung der Prestel-Gesellschaft: Zeichnungen italienischer Meister in der Kunsthalle zu Hamburg, in: Kunst und Künstler XXIX, 1930/31, S. 480, S.480

August Liebmann Mayer: Zeichnungen Alter Meister in der Kunsthalle zu Hamburg. Italiener, Pantheon Band II, 1928, S. 388, S.388

Odoardo H. Giglioli: [Anmerkungen zur Prestel-Mappe], in: Cronache d`Arte, 5, 1928, , S.262

Gustav Pauli: Zeichnungen Alter Meister in der Kunsthalle zu Hamburg. Italiener. Neue Folge, Frankfurt am Main 1927, Abb.Taf. 17

Oskar Fischel: Die Zeichnungen der Umbrer, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen 38, Beiheft, Berlin 1917, , S.175, 177, Nr.192, Abb.325

Wilhelm Koopmann: Einige weniger bekannte Handzeichnungen Raffaels, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstammlungen 12, 1891, S. 40-49, S.44