Tiberius Wocher
Tiberius Wocher
Die Türkenmode als Parallelgenre der Chinoiserie wurde von Tiberius Wocher vor allem während seines Aufenthalts in Bern (1767-1779) gepflegt. Wochers Gruppen von Orientalen sind in ihren üppigen Gewändern beschränkt auf ihr Dasein, umgeben von pittoresk eingestreuten Versatzstücken einer unwirklichen Landschaft. Sie sind nicht wie noch bei Rembrandt Träger alttestamentlicher Rollen, es sind "kleine Improvisationen über einige wenige, unpathetisch vorgetragene Themen."(Anm.1) Koepplin hat darauf hingewiesen, dass Wochers Orientalendarstellungen ihre Parallele in der gleichzeitigen Literatur haben, etwa in Albrecht von Hallers "Usong", in dem er ganz im Sinne der Aufklärung die Vorzüge unberührter Völker beschreibt. Für die zweite Auflage, die 1778 in Bern erschien, zeichnete Wocher die Vorlagen zu den Illustrationsstichen.
Peter Prange
1 Dieter Koepplin: Tiberius und Marquard Wocher, in: Tiberius und Marquard Wocher. Die Schenkung H. Albert Steiger-Bay, Ausst.-Kat. Basel 1967, S. 9.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten links signiert und datiert: "T. Wocher. inv. 1778"; daneben links nummeriert: "30" (Feder in Schwarz)
Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (nicht bei Lugt)Provenienz
M. Waldeck, Berlin (nicht bei Lugt); dessen Auktion 1887; Carl Glogau, Hamburg; Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.387-388, Nr.1162
Die Kunst-Sammlung des Herrn Dr. M. Waldeck bestehend in Handzeichnungen alter Meister worunter vorzügliche Blätter aller Schulen sowie in Aquarellen und Zeichnungen von Künstlern unseres Jahrhunderts, 14. Februar und folgende Tage 1887, Amsler & Ruthardt, Berlin 1887, S.46, Nr.484