Das Blatt entstand wohl während der Belagerung von Arras und diente auch als Ideenskizze für ein Blatt der dreizehnteiligen Serie „CAPRICE FAICT [sic] PAR DE LA BELLA (…)“ (de Vesme/Massar 104–116), die von Israel Henriet publiziert wurde.(Anm. 1) Jombert datierte die Folge überzeugend auf 1642.
Die Zeichnung zeigt seitenverkehrt zur Radierung einen Reiter auf einem Pferd; links davon ist, ebenfalls seitenverkehrt, ein nach links zügig weggehender Mann mit geschultertem Gewehr zu erkennen. Beide Figuren sind in ähnlicher Form auf der Radierung dargestellt, wobei beim Reiter die auf dem Hamburger Blatt sehr gedrungenen Proportionen verändert wurden. Das Pferd weist auf der Radierung eine etwas gebücktere Haltung auf.
Eine Studie in Paris zeigt einen ähnlichen vorwärtsschreitenden Mann (Anm. 2); die in der Hauptszene wiedergegebene Gruppe von Reiter (dort eine Frau) und Pferd ist aller-dings – wie Viatte und Talbierska angeben – kaum mit der Radierung in Zusammenhang zu bringen.
Weitere Zeichnungen zu dieser Radierung befinden sich laut Viatte in der Biblioteca Communale von Siena.(Anm. 3) Der Soldat ist ähnlich auch auf der ersten Darstellung der Romansichten im Santarelli-Skizzenbuch in den Uffizien wiedergegeben.(Anm. 4)

David Klemm

1 Jolanta Talbierska: Stefano della Bella (1610-1664). Etchings from the Collection of the Print Room of the Warsaw University Library, Warschau 2001, S. 75, Nr. 107–119.
2 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 354-3; vgl. Dessins de Stefano della Bella 1610-1664. Musée du Louvre, Cabinet des dessins. Inventaire général des dessins italiens. Bd. 2., bearb. v. Françoise Viatte, Paris 1974, S. 149, Nr. 221.
3 Inv.-Nr. Sigr. S. III, I, p. 31. Vgl. Viatte 1974, S. 149.
4 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 12568 S.