Stefano della Bella
Entwurf für ein Doppelbildnis von Cosimo III. de' Medici und Marguerite Luise von Orléans in floralem Rahmen,
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Stefano della Bella

Entwurf für ein Doppelbildnis von Cosimo III. de' Medici und Marguerite Luise von Orléans in floralem Rahmen,

Stefano della Bella

Entwurf für ein Doppelbildnis von Cosimo III. de' Medici und Marguerite Luise von Orléans in floralem Rahmen

1661 heiratete Cosimo III. de’ Medici (1643–1723, seit 1670 Großherzog der Toskana) Marguerite Luise d’Orléans (1645–1721).(Anm. 1) Anlässlich dieses Ereignisses arbeitete della Bella an Entwürfen für eine repräsentative Darstellung des Herrscherpaa-res. In diesem Zusammenhang ist auch die vorliegende Zeichnung zweier Medaillonbildnisse in einem reichen Ornamentrahmen entstanden. Beide Herrscher werden im strengen Profil gezeigt, wobei ihre Physiognomie jeweils nur angedeutet ist. Im Vergleich mit zeitgenössischen Porträts Cosimos ist dessen charakteristische Kopfform dennoch erkennbar. Im floralen Rahmen sind konkrete Hinweise auf die Familien Orléans und Medici zu finden. Dabei hat der Künstler die sechs Palle der Medici symmetrisch verteilt; die Lilien stehen für beide Herrscherhäuser. Unterhalb der Medaillons plante della Bella einen Schriftzug, der wohl die Namen der Partner oder eine geistreiche Sentenz, einen Sinnspruch oder ein Motto angeben sollte.
Eine weitere, vielleicht etwas früher entstandene Studie mit zwei nebeneinander angeordneten Doppelmedaillons befindet sich in Rom.(Anm. 2) Diese Studie weist mit der Herzogskrone im oberen Rahmen ein weiteres Herrschersymbol auf. Die Symbole sind weniger akzentuiert entwickelt: Eine Lilie ist womöglich in der Mitte der vorderen Seite der Krone angedeutet, wohingegen immerhin vier Palle erkennbar sind. Diese sind aber noch nicht überzeugend in das florale Gewinde eingebunden. Klarer als in Hamburg ist das (leere) Schriftband am unteren Rand skizziert. Von beiden Blättern ist keine konkrete Ausführung nachweisbar. Della Bella dürfte auch tatsächlich keine Radierung angefertigt haben, da er sich mit Intensität an die Ausarbeitung eines anderen Entwurfs machte (siehe Inv.-Nr. 1967-79, -80). Dabei wählte er eine grundsätzlich unterschiedliche Lösung, indem er beide Herrscherporträts in einem Medaillon hintereinander versetzt anordnete und zudem anstelle des Rahmens drei das Medaillon haltende Putti einsetzte.(Anm. 3)

David Klemm

1 Die Hochzeit fand per procura am 17. 4. 1661 statt; es folgten am 20. 6. der feierliche Einzug in Florenz und am 1. 7. die Festlichkeiten. Vgl. Catelli Isola 1976, S. 48.
2 Rom, Istituto Nazionale per la Grafica, Gabinetto Nazionale delle Stampe, Inv.-Nr. FC 126030; vgl. Catelli Isola 1976, S. 48, Nr. 141.
3 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, New York 1971, Bd. I, Nr. 37.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Erworben 1967 aus Privatbesitz

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Stefano della Bella. Katalog und Tafeln. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Böhlau Verlag Köln u. a. 2009, S.82-83, Nr.292, Abb.Farbtafel S. 192

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 13, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1968, S.174-175