Stefano della Bella
Ein am Boden liegender, in starker perspektivischer Verkürzung wiedergegebener Mann mit angezogenem linken Bein,
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Stefano della Bella

Ein am Boden liegender, in starker perspektivischer Verkürzung wiedergegebener Mann mit angezogenem linken Bein,

Stefano della Bella

Ein am Boden liegender, in starker perspektivischer Verkürzung wiedergegebener Mann mit angezogenem linken Bein

Die kleine Studie beeindruckt aufgrund der perfekten Beherrschung des wegen der starken perspektivischen Verkürzung anspruchsvollen Motivs eines am Boden liegenden jungen Mannes. Della Bella hat eine sehr ähnliche Version gezeichnet, die allerdings in reiner Feder und noch etwas skizzenhafter angelegt ist.(Anm. 1) Manche Details – so z. B. die Waden – wirken bei der Hamburger Version ausgereifter.(Anm. 2)
Das Motiv ist typisch für della Bellas Interesse an alltäglichen Szenen und für seine Fähigkeit, derartige Momente scheinbar spielerisch leicht wiederzugeben.
Eine aus ähnlichem Blickwinkel gezeichnete Darstellung eines mit beiden Beinen ausgestreckt liegenden Jünglings befindet sich auf einer Zeichnung der Biblioteca Marucelliana.(Anm. 3)
Das Interesse an Verkürzungen und ungewöhnlichen Positionen von Liegenden zeigt auch ein weiteres Blatt in München, auf dem ein auf dem Rücken liegender Mann sein linkes Bein in die Luft streckt.(Anm. 4) Auf einer Zeichnung in Paris streckt ein auf dem Rücken liegender Mann beide Beine weit von sich.(Anm. 5) Mit derartigen Studien weist della Bella in motivischer und technischer Hinsicht weit über das 17. Jahrhundert hinaus.

David Klemm

1 München, Staatliche Graphische Sammlung Inv.-Nr. 1918:224, S. 80.
2 Unklar ist in München etwa auch die Bauchpartie mit einer nicht näher bestimmbaren Wölbung.
3 Florenz, Biblioteca Marucelliana, Inv.-Nr. Vol. D 22; dort befindet sich noch ein zweiter Jüngling, in Seitenlage zusammengekauert liegend, auf dem Blatt; im Gegensatz zu Hamburg ist die Figur laviert.
4 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1918:224, S. 57.
5 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 313-5; vgl. Dessins de Stefano della Bella 1610-1664. Musée du Louvre, Cabinet des dessins. Inventaire général des dessins italiens, Bd. 2., bearb. v. Françoise Viatte, Paris 1974, S. 71, Nr. 83; die Studie ist leicht mit der Feder skizziert, die drei anderen Personen sind mit schwarzem Stift (Kreide?) angedeutet.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Erworben 1967 aus Privatbesitz

Bibliographie

David Klemm: Von der Schönheit der Linie. Stefano della Bella als Zeichner, hrsg. von Andreas Stolzenburg und David Klemm, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2013, S.96-97, Abb., Nr.31

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Stefano della Bella. Katalog und Tafeln. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Böhlau Verlag Köln u. a. 2009, S.40, Nr.132, Abb.Farbtafel S. 134

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 13, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1968, S.174-175