Pieter van Bloemen Johannes Colaert, ehemals zugeschrieben
Der Drususbogen bei Porta San Sebastiano in Rom, 1685 - 1692
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Pieter van Bloemen Johannes Colaert, ehemals zugeschrieben

Der Drususbogen bei Porta San Sebastiano in Rom, 1685 - 1692

Pieter van Bloemen Johannes Colaert, ehemals zugeschrieben

Der Drususbogen bei Porta San Sebastiano in Rom, 1685 - 1692

Die Zeichnung war früher aufgrund ihrer rückseitigen Beischrift Johannes Colaert zugeschrieben, gilt jedoch seit ihrer Publikation durch Bernt als Arbeit Pieter van Bloemens. Das Monogramm des Künstlers – bislang übersehen – sichert seine Autorschaft.
Das dargestellte Motiv wurde bereits im 18. Jahrhundert mit der Porta San Sebastiano in Rom identifiziert, wie aus der Aufschrift in der oberen Blattmitte hervorgeht. Man kann davon ausgehen, dass Van Bloemen das Blatt während seines Italienaufenthaltes anfertigte (1685–93). Charakteristisch für Van Bloemen, der zu den führenden Vertretern der dritten Italianisantengeneration gehörte, ist die stimmungsvolle Wiedergabe der Stadt mit einer Vorliebe für ungewohnte Blickwinkel. Ein ähnlicher Ansatz wurde von älteren Italianisanten wie z. B. Jan Asselijn vertreten (vgl. Inv.-Nr. 1963-114 bis -115).
Nicht eindeutig ist zu klären, ob unser Blatt auf einer vor Ort aufgenommenen Studie basiert – ähnlich den stilistisch eng verwandten Blättern eines kürzlich in London versteigerten Albums (Anm.1) – oder ,in situ‘ aufgenommen wurde. Zwar fehlt hier eine „Blindzone“ im Vordergrund als charakteristisches Merkmal einer Vor-Ort-Aufnahme, doch spricht gleichwohl die ursprünglich fehlende Staffage für eine derartige Funktion: Erst in einem zweiten Schritt wurde die Komposition um Figuren und Tiere erweitert, deren Modellierung nur notdürftig die darunterliegenden Strukturen von Architektur bzw. Gelände kaschiert.

Annemarie Stefes

1 Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 6. 7. 2005, Nr. 138; ob ein Zusammenhang besteht zwischen unserem Blatt und den ebd. auf fol. 118 und fol. 214 dargestellten Ansichten der Porta San Sebastiano lässt sich mangels Abbildung nicht überprüfen.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Am linken unteren Rand monogrammiert: "PVB [ligiert]" (Pinsel in Grau)

Oben in der Mitte von der Hand eines Sammlers bezeichnet: "porte d. S. Sebastiano" (Feder in Braun); unten in der Mitte Stempel der Sammlung Spengler (L. 1434); auf dem Verso unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten links bezeichnet: "Breenbergh" (Bleistift); unterhalb davon rechts bezeichnet: "... [unleserlich, zur Hälfte verdeckt] J. Collaert" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
30-32 mm (v)

Provenienz

Johan Conrad Spengler (1767-1839), Kopenhagen (L. 1434); alter Bestand (Inventar Bd. VI, um 1890, S. 171 als "J. Collaert")

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.117, Nr.111

Tableaux Flamands et Hollandais, Ausst.-Kat. Institut Néerlandais, Paris 1988, S.28

Walther Bernt: Die niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 4, München 1979, Nr.81

Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 1, München 1957, Nr.81

5-X mit Abb.