Diese Studie eines liegenden Jagdhundes ist ähnlich frei mit dem Pinsel gezeichnet wie eine „Hirschjagd“ in Berlin, dort in gleicher Weise, jedoch mit Bleistift signiert.(Anm.1) Beide Zeichnungen unterscheiden sich von dem Großteil der bekannten Tierstudien Boels. Peeter Boel war vielleicht schon 1658, sicher aber 1664 in Paris, wo er Entwürfe für die Gobelin-Manufaktur anfertigte. In diesem Zusammenhang entstand ein heute im Louvre verwahrtes großes Konvolut von Tierstudien in teilweise farbiger Kreide.nm.2) Ferner malte der Künstler eine Reihe von Ölstudien nach Tieren aus der Ménagerie Ludwigs XIV.(Anm.3) Diese sind ähnlich im farbig abschattierten Grund eingebunden wie das Hamburger Blatt. Eine Entstehung auch unserer Zeichnung in Paris wird durch diese Bezüge nahegelegt.

Annemarie Stefes

1 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 525, Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die niederländischen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Staatliche Museen zu Berlin. Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett, 2 Bde., Berlin 1930, Bd. 1, S. 87.
2 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, z. B. Inv.-Nr. 19379–19389 und Inv.-Nr. 19394–19427, vgl. auch Emmanuel Starcky: Ecole allemande, des Anciens Pays-Bas, flamande, hollandaise et suisse XVe-XVIIIe siècles. Supplément aux inventaires publiés par Frits Lugt et Louis Demonts., Musée du Louvre, Cabinet des Dessins. Inventaire général des dessins des écoles du Nord, Paris 1988, 107–123.
3 Z. B. Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 19378.