Philipp Otto Runge, Zeichner Cristoforo Casolani, Maler, Entwerfer
Himmelfahrt Christi, um 1798
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Philipp Otto Runge, Zeichner Cristoforo Casolani, Maler, Entwerfer

Himmelfahrt Christi, um 1798

Philipp Otto Runge, Zeichner Cristoforo Casolani, Maler, Entwerfer

Himmelfahrt Christi, um 1798

Berefelt hatte noch vermutet, es handle sich bei dem Blatt um eine Kopie nach Mengs‘ Himmelfahrt über dem Hochaltar der Dresdner Hofkirche und deshalb eine Entstehung in Dresden angenommen, doch hat Traeger einem Hinweis von Erich Schleier folgend das Blatt als Zeichnung nach einem Stich nach Cristoforo Casolanis Deckenfresko der „Himmelfahrt Mariens“ identifiziert, das Casolani zusammen mit der Ausmalung der Apsis und der Kuppel zwischen 1602 und 1609 in Santa Maria ai Monti in Rom ausführte. Den Traeger unbekannten Stich konnte Klemm 2010 als Radierung Johann Josef Langenhöfels nach einer damals Guido Reni, heute Casolani zugeschriebenen Zeichnung (Anm. 1) im „Düsseldorfer Handzeichnungswerk“ identifizieren (Anm. 2). Aufgrund des verwendeten Papiers (Anm. 3) und der stilistischen Nähe zu den anderen Kopien aus dem „Düsseldorfer Handzeichnungswerk“ ist eine Entstehung noch 1798 bei Hardorff wahrscheinlich, auch wenn sich das „Recueil de Dessins“ bisher nicht in dessen Besitz nachweisen lässt.

Peter Prange

1 Cristoforo Casolani, Himmelfahrt Christi, Feder und Pinsel in Braun, mit schwarzer Kreide quadriert, 422 x 218 mm, Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Graphische Sammlung, Inv. Nr. Ka (FP) 465, vgl. Sonja Brink: Lambert Krahes Katalog der Meisterwerke: Das „Recueil des Desseins“ aus den Jahren 1780 und 1781, in: Akademie. Sammlung Krahe. Eine Künstlersammlung für Künstler, Ausst.-Kat. Museum Kunstpalast, München-Berlin 2013, S. 220, 2/3, Abb.
2 Recueil de Dessins gravés d’aprés les fameux Maitres. Tires de Collection de l’Academie Electorale Palatine des beaux Arts á Düsseldorf, 2de Suite, Düsseldorf 1781, Taf. 2, vgl. Klemm 2010, S. 68, Abb. 2.
3 Vgl. Stubbe 1974, S. 17. Die dort angesprochene, noch unsichere Zeichenweise, die für ein Frühwerk spreche, geht indessen auf die Vorlage zurück.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts nummeriert: "N 3" (Bleistift); auf dem Verso unten links nummeriert: "15" (Bleistift; um 90 Grad gedreht)

Wasserzeichen / Kettenlinien

"C & J H" und "C & J Honig"

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz des Bruders Johann Daniel Runge (1767-1856), Hamburg; nach dessen Tod am 12. 3. 1856 im Besitz der Witwe Philipp Otto Runges, Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; wohl als deren Geschenk an ihren Enkel Paul Runge (1835-1899), Berlin (Sohn des Otto Sigismund Runge (1806-1839); Philipp Otto Runge (1866-1925; Sohn des Vorigen), Berlin; Hans Runge (1900-?; Sohn des Vorigen), Berlin (bis 1938); erworben 1938 von C. G. Boerner, Leipzig

Bibliographie

David Klemm: Runge und die italienische Kunst, in Kosmos Runge. Das Hamburger Symposium, hrsg. von Markus Bertsch, Hubertus Gaßner, Jenns Howoldt, München 2013, S.263

Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik. Katalogteil, hrsg. von Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg, München 2010, S.68, 382, Nr.14, Abb.

David Klemm: Runges Kopien nach Graphiken und Zeichnungen, in: Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik, hrsg. von: Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2010, S.68

Cornelia Vagt: Gerdt Hardorff d.Ä. und sein Werk. Monographie und Katalog, Kiel, Univ., Diss. 1984, S.98-99

Runge in seiner Zeit, hrsg. von Werner Hofmann, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1977, S.40, Abb., 141, Nr.83, Abb., Abb.13

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.249-250, Nr.37, Abb.

Christa Franke: Philipp Otto Runge und die Kunstansichten Wackenroders und Tiecks, hrsg. von Joseph Kunz, Erich Ruprecht, Ludwig Erich Schmitt, Marburger Beiträge zur Germanistik, Bd. 49, Marburg 1974, zugl. Marburg, Univ.-Diss., 1972, S.39

Wolf Stubbe: Bildidee und "Practik ". Zu unbekannten Zeichnungen von Philipp Otto Runge, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 19, Hamburg 1974, S. 13-36, S.17

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 19, 1974, S.13-36

Gunnar Berefelt: Philipp Otto Runge zwischen Aufbruch und Opposition 1777-1802, Stockholm Studies in History of Art, Bd. 7, Stockholm 1961, S.208

Deutsche Handzeichnungen der Romantikerzeit. Deutsche Graphik des frühen XIX. Jahrhunderts. Deutsche Zeichnungen der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, Auktion 199, 25. 5. 1938, C. G. Boerner, Leipzig 1938, S.15, Nr.133