Paolo Caliari, gen. Veronese (Kopist)
Die Darbringung Christi im Tempel,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Paolo Caliari, gen. Veronese (Kopist)

Die Darbringung Christi im Tempel,

Paolo Caliari, gen. Veronese (Kopist)

Die Darbringung Christi im Tempel

Die Zeichnung dokumentiert Paolo Veroneses um 1559/60 für die beiden Orgelflügel der venezianischen Kirche S. Sebastiano entstandene „Darbringung Christi im Tempel“. Veronese scheidet als Urheber der Zeichnung zweifelsfrei aus, da die für ihn gesicherten Blätter in technischer Hinsicht ganz unterschiedlich sind. Angesichts der großen Popularität Veroneses ist es aber wahrscheinlich, dass es sich hier um die Arbeit eines Kopisten des 16. Jahrhunderts handelt. Dieser folgt weitgehend Veroneses Ideen, variiert aber zahlreiche Details. Mit Maria und dem Jüngling werden zwei wesentliche Figuren im Vordergrund detailliert hervorgehoben, während die Figuren im Hintergrund lediglich mehr oder weniger angedeutet sind. Durch das Weglassen einiger Personen an beiden Seitenrändern wird die Komposition Veroneses entscheidend geschwächt.
Ein Vergleich mit dem Original und dem von Francesco Villamena (wohl 1566–1624) um 1587 (?) angefertigten Stich legt nahe, dass der Kopist direkt vor dem Original oder nach einer verlorenen Kompositionsstudie Veroneses gezeichnet hat.(Anm.1) Hierfür spricht u. a., dass der Kopist keine von Villamenas Veränderungen gegenüber Veroneses Vorlage übernommen hat.

David Klemm

1 Vgl. Artificio et Elegantia. Eine Geschichte der Druckgraphik in Italien von Raimondi bis Rosaspina, hrsg. v. Eckhard Leuschner, Alois Brunner, Passauer Kunsthistorische Beiträge Bd. 1, hrsg. v. Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Christliche Archäologie der Universität Passau, Regensburg 2003, S. 85, mit Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet: "Battista Zellotti" (Feder in Braun); auf dem Verso in der Mitte bezeichnet: "Caffetus[?] (Bleistift); direkt daneben: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten rechts bezeichnet und nummeriert: "Zellotti N 260" (Feder in Braun)

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Kunsthalle gelangt

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.356, Nr.543