Ottmar Elliger d. J.
Apotheose der Malerei, vor 1700
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Ottmar Elliger d. J.

Apotheose der Malerei, vor 1700

Ottmar Elliger d. J.

Apotheose der Malerei, vor 1700

Das als Apotheose der Malerei bezeichnete Blatt greift die Bildtradition auf, wie Picturas von Minerva in den Kreis der artes liberales eingeführt wird. Das alte Paragone-Thema über den Vorrang der Malerei lässt sich in diesem Fall inhaltlich dahingehend präzisieren, dass die Malerei belohnt wird. Die Personifikation der Malerei wird von Athena Viktoria zugeführt, die sie auf einem Thron sitzend rechts bereits erwartet, um sie zu belohnen. Im Vordergrund links befindet sich auf Bücher stützend wohl die Personifikation der Poesie, dahinter die Musik.(Anm. 1)
Elliger übernimmt mit dieser Allegorie ähnliche Concetti seines Lehrers Gérard de Lairesse (1640–1711), dem er auch stilistisch und kompositorisch verpflichtet ist. In Aufbau und Stil entspricht dem Hamburger Blatt weitgehend Elligers „Allegorie der Liebe“ in Berlin.(Anm. 2) Auf Grund des Einflusses von Lairesse datiert Roll das Blatt zu Recht kurz vor oder um 1700. Elligers Hamburger Blatt steht möglicherweise mit einer Allegorie in Zusammenhang, „wie die Mahlerey belohnet wird“. Ein so bezeichnetes Gemälde von Elliger wurde im August 1796 bei Packischefski in Hamburg versteigert.(Anm. 3)

Peter Prange

1 Ein ähnliches Konzept hat Elliger möglicherweise auch in der Malerei umgesetzt, ein in der Zuschreibung allerdings fragliches, „Allegorie der Kunst“ betiteltes Gemälde befand sich ehemals im Kunsthandel, vgl. Old Master Paintings, 3.10.1996, Sotheby’s New York 1996, Nr. 36, Abb. Über das Thema hinaus besteht allerdings kein Zusammenhang mit der Hamburger Zeichnung.
2 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 7051, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 158.
3 Verzeichniß einer ganz vortreflichen Sammlung Cabinets=Gemählde, von Italiänischen, Französischen und Niederländischen Meistern, welche in höchst seltnen und auserlesenen Stücken bestehen und im Monat August 1796 […] durch den Makler Packischefski […] verkauft werden sollen, Hamburg 1796, Nr. 21.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert: "O. Elliger fe" (Feder in Braun)

Unten links: Stempel Villenave (L. 2598), auf dem Verso bezeichnet: "Ex Coll: H: Hamal Leod." (Feder in Braun, L. 1231); unten rechts nummeriert: "32" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Provenienz

Henry Hamal (2. H. 18. Jh.), Lüttich (L. 1231); Marie-Guillaume-Thérèse de Villenave (1762-1846), Paris (L. 2598); erworben 1968 auf Auktion 53 bei Horst A. Rittershofer, Berlin

Bibliographie

Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Barock und Rokoko. Band V, hrsg. von Büttner, Frank, Prestel Verlag 2008, S.507-508, Abb.

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.160, Nr.313, Abb.Farbtafel S. 313

Carmen Roll: Ottmar Elliger d. J. (1666-1732). Leben und Werk, Diss. Univ. Augsburg 2002, S.Teil I: S. 81, Teil II: S. 144-145, Nr.Z 10, Abb.

Autographen - Bücher - Alte und moderne Graphik - [...], 22.4.1968, Horst A. Rittershofer, Auktion 53, Berlin 1968, S.15, Nr.151