Luca Cambiaso (Nachahmer)
Der Hl. Hieronymus in der Wüste,
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Luca Cambiaso (Nachahmer)

Der Hl. Hieronymus in der Wüste,

Luca Cambiaso (Nachahmer)

Der Hl. Hieronymus in der Wüste

Die Zeichnung ist in der Kunsthalle traditionell unter dem Namen Cambiaso eingeordnet. Diese im Januar 1964 von Pierre Rosenberg bestätigte Zuordnung stützt sich auf eine generell an Cambiaso erinnernde Zeichentechnik.(Anm.1) Charakteristisch für ihn ist die lockere Strichführung, die der Komposition insgesamt Leichtigkeit verleiht. Allerdings gibt es Elemente, wie die wellenförmige Schraffur am rechten Oberschenkel des Heiligen, die für Cambiaso ganz ungewöhnlich sind. Dies trifft auch für die mit verdichteten Linien angedeuteten Schattenzonen bzw. für die ungeordneten Schraffuren am linken Schienbein zu. Diese im Vergleich zu gesicherten Zeichnungen Cambiasos eindeutig zu schwachen Partien schließen eine Zuschreibung der Zeichnung an den Künstler aus. Auch der nähere Umkreis der einflussreichen Künstlers in seiner Hauptwirkungsstätte Genua dürfte – wie Chris Fischer betonte – aufgrund der geringeren Qualität als Herkunftsort wegfallen.(Anm.2) Auf einer anonymen Karteinotiz im Archiv des Kabinetts wurde das Blatt mit Luca Giordano in Verbindung gebracht, der bekanntermaßen vereinzelt in der Manier Cambiasos gezeichnet hat. Nach Ansicht von Chris Fischer lassen sich diese Arbeiten jedoch nicht mit dem Stil der Hamburger Zeichnung verbinden.(Anm.3) Das Blatt gehört demnach zu der großen Gruppe von Cambiaso beeinflusster Zeichnungen, deren genaue Einordnung mangels Qualität nicht möglich ist. Die Ausrichtung der Schraffen wie auch der insgesamt bläßliche Gesamteindruck der Zeichnung deuten darauf hin, dass es sich hier möglicherweise um einen Abklatsch handeln könnte.

David Klemm

1 Notiz auf der Gernsheim-Photokarte im Archiv des Kupferstichkabinetts.
2 Mitteilung per E-Mail, 15. 1. 2007.
3 Mitteilung per E-Mail, 15. 1. 2007.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Reste einer alten Umfassungslinie (Feder in Braun); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Provenienz

Möglicherweise 1885 aus dem Nachlaß von Dr. J. F. Hübener (um 1810-1885), Hamburg (nicht bei Lugt) erworben (vgl. Anl. 13 zum Protokoll 5/985, Archiv der Hamburger Kunsthalle, mit einem Verzeichnis der aus dem Nachlaß Hübeners in die Kunsthalle gelangten Zeichnungen und Bücher)

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.114, Nr.93