Kurt (Cordt) Essegern, Zeichner
Kurt (Cordt) Essegern, Zeichner
Das reizvolle Stammbuchblatt mit dem in einer weiten Hügellandschaft sitzenden Jupiter ist 1634 in Hamburg entstanden. Kurt Essegern war bisher nur als Kirchenmaler in Lübeck bekannt, wo er von 1654 und 1668 an St. Marien tätig war. Dort wurde er für die Bemalung des Orgelgerüstes mit Wappen 1654 und 1668 für die Bemalung sowie Restaurierung einer Christophorusfigur bezahlt.(Anm. 1) Er dürfte identisch sein mit einem Cordt Etegern, der 1661 für die Restaurierung und Bemalung einer Kirchentür in Lübeck-Schlutup Geld erhält; auch zwei kleine Gemälde an der Kanzel stammen wohl von ihm.(Anm. 2)
Auch wenn die genauen Lebensdaten Essegerns bisher unbekannt sind, muss das Hamburger Blatt am Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit stehen, bevor er von Hamburg nach Lübeck ging, denn dort erhält er noch 1695/96 Zahlungen.(Anm. 3) Entgegen bisheriger Annahmen dürfte Essegern nicht aus Lübeck stammen, sondern aus der Hamburger Familie Essegern, deren verschiedene Mitglieder bis ins 18. Jahrhundert Meister des Maleramtes in Hamburg waren.(Anm. 4)
Peter Prange
1 Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, Bd. II, Lübeck 1906, S. 173, 247 u. 447.
2 Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, Bd. IV, Lübeck 1928, S. 540 u. 547.
3 Ebd., S. 541. Offen bleibt allerdings, ob mit dem im Kirchenbuch genannten „Mahler“, der „die Kirche an den Wenden zu vermahlen“ hatte, wirklich Essegern gemeint ist.
4 Zu den Mitgliedern der Familie Essegern vgl. Joachim Germann: Die Malerzunft in Hamburg von 1375–1864, Privatdruck Hamburg o. J., S. 116.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten signiert und datiert: "Gescheen (?) in Hamborch Cordt Essegern. Anno 1634" (Feder in Braun)
Auf dem Verso Stempel des Vereins für Hamburgische Geschichte (nicht bei Lugt)Provenienz
Geschenk 1938 des Vereins für Hamburgische Geschichte an die Kunsthalle
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.162, Nr.317