Johannes Lingelbach
Levantinischer Seehafen, 1660 - 1670
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Johannes Lingelbach

Levantinischer Seehafen, 1660 - 1670

Johannes Lingelbach

Levantinischer Seehafen, 1660 - 1670

Burger-Wegener sah zu Recht eine Verbindung mit Lingelbachs 1670 datiertem Gemälde in Den Haag.(Anm.1) Darauf deuten leicht abgewandelte Motive: der auf dem Dromedar reitende Orientale, der Rundturm im rechten Hintergrund und der Seeman, der über den gelegten Mast des an der Mole vertäuten Frachtschiffes klettert. Eine vorbereitende Funktion unserer Zeichnung erscheint plausibel; gleichzeitig attestieren Signatur und sorgfältige Ausführung ihr den Rang eines unabhängigen Kunstwerkes. Eine Datierung in die Zeit um oder vor 1670 stützt sich auch auf die Signatur in Blockbuchstaben.(Anm.2) Stilistische Verwandtschaften zu datierten Zeichnungen können diesen Ansatz bestätigen.(Anm.3)

1 Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Inv.-Nr. 86, Catja Burger-Wegener: Johannes Lingelbach, Diss., Freie Universität Berlin, 1976, Nr. 90. Ebenfalls mit dem Gemälde in Beziehung gesetzt wird eine Zeichnung in Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 42410, vgl. Catja Burger-Wegener: Johannes Lingelbach, Diss., Freie Universität Berlin, 1976, S. 103 und 190.
2 Vgl. Schatborn, in: Peter Schatborn, Drawn to Warmth. 17th-century Dutch artists in Italy, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Zwolle 2001, S. 125.
3 Z. B. „Seehafen“ von 1662, Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1189, Corpus Gernsheim 44469; vgl. auch den noch summarischer gezeichneten, späten „Hafen mit einer Neptunstatue“ in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1879-A-28, Peter Schatborn, Drawn to Warmth. 17th-century Dutch artists in Italy, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Zwolle 2001, S. 127, Abb. F.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Bezeichnet links auf einer Tonne: "LINGELBACH" (Feder in Braun); verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unterhalb davon bezeichnet: "hoog 12 1/4 dm / breed 17 dm / J: Lingelbach f / L: N: 28" (Graphit; nicht von Goll van Franckenstein)

Wasserzeichen / Kettenlinien

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Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 36: "J. Lingelbach Fortsetzung. Aehnliche Scenerie; belebter Quai eines Levantischen Seehafens, wo {auch} mehrere Männer beschäftigt sind ein Kameel seiner Bürde zu entladen, andere schleppen einen Ballen fort, wieder andere auf einen Haufen von Gütern gelagert, schauen müßig zu. In Hintergrunde die Fortsetzung des Quais, große Schiffe und Gewühl von Menschen, offenes Meer am Horizonte. Bez LINGELBAC. Hauptblatt von reicher trefflicher Composition und Ausführung, in Tusche auf Japanischem Papier. 15.2.11.6."; NH Ad: 02: 01, S. 256); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.351, Nr.603

Anne-Charlotte Steland-Stief: Zu Graphik und Zeichnungen der 'Bamboccianti', in: I Bamboccianti. Niederländische Malerrebellen im Rom des Barock, Ausst.-Kat. Köln/Utrecht 1991/1992, S. 94-112, S.112, Anm. 50

Catja Burger-Wegener: Johannes Lingelbach, Berlin, Univ., Diss. 1976, S.103-104, 190, Anm. 240