Johannes Glauber
Ideale Landschaft mit badenden Mädchen,
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Johannes Glauber

Ideale Landschaft mit badenden Mädchen,

Johannes Glauber

Ideale Landschaft mit badenden Mädchen

Wie Adriaen van der Cabel gehörte auch Johannes Glauber zu den sogenannten Italianisanten der dritten Generation, deren besonderes Anliegen die Verbreitung der von Nicolas Poussin (1594–1665) und Gaspard Dughet (1615–1675) in Italien entwickelten „Idealen Landschaft“ war.
Die internationale Ausrichtung Johannes Glaubers zeigt sich nicht nur in seinen Aufenthaltsorten (Amsterdam, Paris, Lyon, Rom, Venedig, Padua, Hamburg und Kopenhagen), sondern auch in der Beziehung zu prägenden Männern seiner Zeit. Dazu gehörten sein Lehrmeister Nicolaes Berchem, sein Auftraggeber Gerrit Uylenburgh, dessen Vorliebe für italienische Kunst Glaubers stilistische Ausrichtung beeinflussen sollte, und schließlich Gerard de Lairesse, in dessen Haus er nach 1684 in Amsterdam wohnte und der seine gemalten Landschaften gelegentlich mit Figuren versah.(Anm.1) Nach seiner Rückkehr zählte Glauber zu den erfolgreichen Dekorationsmalern des späten 17. Jahrhunderts, u. a. erhielt er Aufträge für die Ausgestaltung der Jagdschlösser „Soestdijk“ und „Het Loo“.
Glaubers Zeichnungen sind in den seltensten Fällen signiert und datiert, ein Kernbestand lässt sich jedoch mithilfe von Werkbezügen rekonstruieren.(Anm.2) Zu den derart gesicherten Blättern zählt die vorliegende Zeichnung. Das gegriffelte Blatt korrespondiert im Gegensinn mit Glaubers Radierung B. 16 aus einer Folge von zwölf Landschaftsdarstellungen (B. 7–18).(Anm.3) Den malerischen Tonwerten dieser Radierungsserie greift die für die Vorzeichnungen verwendete Röteltechnik voraus, bei ähnlich dichten, gleichmäßig-feinen graphischen Strukturen.(Anm.4) Hier handelt es sich gewissermaßen um eine Modeerscheinung: In ähnlicher Weise zeichneten zwischen 1690 und 1720 auch andere Niederländer, beispielsweise Arnold Houbraken und Gerard de Lairesse.

Annemarie Stefes

1 An Zwollo: Hollandse en Vlaamse veduteschilders te Rome 1675-1725, Assen 1973, S. 16–18, ausgehend von Arnold Houbraken: De groote Schouburg der Nederlantsche konstschilders en schilderessen … zijnde een vervolg op het schilderboek van K. van Mander, 3 Bde., ’s Gravenhage 1718-1721, S. 60, 210, 216–219.
2 Grundlegend hierzu ist die Arbeit von Zwollo 1973, S. 10–19.
3 Mit 228 x 324 mm in der Höhe etwas kleiner dimensioniert als das Hamburger Blatt.
4 Eine Vorzeichnung zu B. 14 befindet sich in Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 0533 (Rötel, 231 x 366 mm); der Entwurf zu B. 18 war ehemals in Delft, Sammlung W. B. Wouters (Rötel, 235 x 368 mm), Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 12. 11. 1990, Nr. 115 mit Abb., An Zwollo: Hollandse en Vlaamse veduteschilders te Rome 1675-1725, Assen 1973, Abb. 10.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso auf dem Kaschierpapier Mitte L. 1233; rechts daneben nummeriert: "1883" (Bleistift); unten rechts: "1373" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Christusmonogramm, Heawood 2965 (London? ca. 1683)
28-30 mm (h)

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt.

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.238, Nr.358