Johann Sebastian Bach, Zeichner
Triumph der Galathea, 1778
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Johann Sebastian Bach, Zeichner

Triumph der Galathea, 1778

Johann Sebastian Bach, Zeichner

Triumph der Galathea, 1778

Das Blatt stammt aus dem Nachlass von Philipp Emanuel Bach, dem Vater von Johann Sebastian.(Anm. 1) Die Zeichnung fällt in die römische Zeit des Künstlers, als er sich vermehrt mythologischen Themen zuwandte, möglicherweise unter dem Einfluss thematisch ähnlicher Blätter seines Lehrers Oeser (Anm. 2), doch dürfte auch Abraham Bloemaerts (1566–1651) Radierung mit dem Triumph Neptuns aus seinem „Tekenboek“ (Nr. 147) Bach beeinflusst haben. Bach übernimmt spiegelbildlich nahezu vollständig die Grundzüge von Bloemaerts Komposition. In der zeichnerischen Auffassung vergleichbare Blätter befinden sich in Wien (Anm. 3) und Coburg.(Anm. 4)

Peter Prange

1 Vgl. Miesner 1940–48, S. 165, Nr. N 36.
2 Vgl. etwa „Galathea auf Delphinen“ in Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 10145, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 262.
3 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 14620, vgl. Maren Gröning, Marie Luise Sternath: Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IX, hrsg. v. Konrad Oberhuber, Wien 1997, S. 25, Nr. 32, Abb.
4 Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Z 859, vgl. Ausgewählte Handzeichnungen von 100 Künstlern aus fünf Jahrhunderten, 15.–19. Jh. aus dem Kupferstichkabinett der Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1970, S. 38, Nr. 74, Abb. 80.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Aufkleber unten rechts: "J. S. Bach fec: Roma 1778" (Feder in Braun); Aufkleber unten links: Sammlung Hardorff, Rhodin, Hellen; Stempel Rhodin; Aufkleber N. 36 mit Text aus Nachlassauktion Philipp Emanuel Bach; beschriftet unten rechts: "Nr. 53" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Straßburger Lilie über Bindenwappen, ähnlich Churchill 433 (1724), jedoch ohne Bienenkorb unterhalb des Schildes, stattdessen "VDL", ähnlich auch Heawood 75 (Amsterdam 1668), dieses ohne Beizeichen unterhalb des Schildes
28 mm

Provenienz

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), Leipzig (nicht bei Lugt); Slg. Gerdt Hardorff d. Ä. (1769-1864), Hamburg (nicht bei Lugt); Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); geschenkt von diesem, 1962

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.85, Nr.16

Fröhlich, Anke: Zwischen Empfindsamkeit und Klassizismus. Der Zeichner und Landschaftsmaler Johann Sebastian Bach d. J. (1748-1778), Leipzig 2007, S.211-222, Nr.Z69, Abb.

Anke Fröhlich: Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Landschaftsmaler, -zeichner und -radierer in Dresden, Leipzig, Meißen und Görlitz von 1720 bis 1800, Weimar 2002, S.207, Anm. 474

Maria Hübner: Der Zeichner Johann Sebastian Bach d. J. (1748-1778) - Zu seinem 250. Geburtstag, in: Bach-Jahrbuch 84, Leipzig 1998, S. 187-199, S.192; 197

Klaus Stichweh: Der Zeichner Johann Sebastian Bach und sein Umkreis, Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum, Heidelberg 1980, Nr.1, Abb.6

Heinrich Miesner: Philipp Emanuels musikalischer Nachlaß, in: Bach-Jahrbuch 17, Leipzig 1940-48, S. 161-181, S.165, Nr.36

Verzeichniß des musikalischen Nachlasses des verstorbenen Capellmeisters Carl Philipp Emanuel Bach, [...], Nebst angehängtem Verzeichnisse verschiedener vorhandenen Zeichnungen des Ao. 1778 in Rom verstorbenen Joh. Sebast. Bach, [...],, Hamburg 1790, S.136, Nr.36