Johann Georg Pforr, Umkreis Johann Elias Ridinger , ehemals zugeschrieben
Ein Windhund vertreibt einen Fuchs von einem erbeuteten Feldhuhn,
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Johann Georg Pforr, Umkreis Johann Elias Ridinger , ehemals zugeschrieben

Ein Windhund vertreibt einen Fuchs von einem erbeuteten Feldhuhn,

Johann Georg Pforr, Umkreis Johann Elias Ridinger , ehemals zugeschrieben

Ein Windhund vertreibt einen Fuchs von einem erbeuteten Feldhuhn

Das Blatt ist zwar mit dem Namen Ridingers bezeichnet, doch mit dem Hinweis „pictor“ in einer für den Augsburger ungewöhnlichen Form, die sich nur auf einigen Druckgraphiken und einer Zeichnung findet (Anm. 1) und sonst kaum Vertrautes zeigt. Möglicherweise ist die Bezeichnung als Signatur nachträglich aufgebracht worden, denn nicht nur die Beschriftung weckt Zweifel an der Eigenhändigkeit Ridingers. Der Hundekopf entspricht nicht den typischen Ridinger-Hunden, die den Tierseelenmaler zeigen, und auch der dickliche Fuchs hat wenig mit Ridinger zu tun, was ebenfalls auf das Blattwerk zutrifft, das zwar Anklänge an Ridinger aufweist, doch in seiner eher „tüpfelnden“ Manier wenig typisch für ihn ist.
Eher ist an ähnliche Darstellungen von Johann Georg Pforr (1745–1798) zu denken, wie etwa zwei im Motiv und in der Komposition ähnliche Blätter mit einer Wildkatze sowie drei Füchsen, die sich ehemals im Kunsthandel befanden.(Anm. 2) Zwar unterscheidet sich die zeichnerische Durchbildung im Einzelnen, doch finden sich Parallelen im Bildaufbau wie etwa das Motiv des rankenförmigen Austriebs aus dem kleinen Baumstumpf in der Mitte, das auch die beiden Blätter Pforrs aufweisen. Pforr könnte sich durch seine Tätigkeit als Porzellanmaler schon frühzeitig mit Ridingers Stil vertraut gemacht haben – möglicherweise ist darauf auch die „Signatur“ zurückzuführen.(Anm. 3) Dass Kopien nach Ridinger nicht ungewöhnlich sind, belegt das Beispiel Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins (1751–1829), der nach Radierungen des Augsburgers kopierte.

Peter Prange

1 Thienemann 1856, S. 39, Nr. 139 und S. 60, Nr. 238; für die Zeichnung vgl. Nr. 2 der Ridinger-Auktion 1890 bei Wawra, Wien. Für den Hinweis danke ich Lüder Niemeyer, Padingbüttel.
2 Vgl. Gemälde, Zeichnungen und Graphik des 15. bis 19. Jahrhunderts, Auktion 294, 23.6.1992, Hauswedell & Nolte, Hamburg 1992, S. 30, Nr. 168, Taf. 19.
3 Diese Vermutung äußerte Lüder Niemeyer, Padingbüttel (Brief vom 25. 8. 2005), dem ich für weitere Hinweise zu Pforr und Ridinger danke.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet: "J. El. Ridinger pictor" (Feder in Braun?)

Auf dem Verso unten links bezeichnet: "4.4. 5.11" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244), NH Ad: 01: 04, fol. 130: "Joh. El. Ridinger Ein Fuchs von einem großen Windhunde im dichten Walde überrascht läßt {seine} eine {Beute} erbeutete Holztaube fahren. Bz. J. El. Ridinger pictor {Mit der} Sehr lebendig aufgefaßt und mit Feder und Saftfarben auf Pergament aufs Höchste ausgeführt. 4.4.5.11. s. p. 125"; und Ad: 02: 01, S. 236; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.267, Nr.681