Johann Christoph Erhard
Der Maler Johann Adam Klein in einem Baum auf dem Kahlenberg bei Wien sitzend, mit Blick auf die Donauebene, 1818
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Johann Christoph Erhard

Der Maler Johann Adam Klein in einem Baum auf dem Kahlenberg bei Wien sitzend, mit Blick auf die Donauebene, 1818

Johann Christoph Erhard

Der Maler Johann Adam Klein in einem Baum auf dem Kahlenberg bei Wien sitzend, mit Blick auf die Donauebene, 1818

Erhard hat seinen Künstlerkollegen Johann Adam Klein wiederholt gezeichnet; allein im Besitz der Hamburger Kunsthalle befinden sich sechs Blätter mit Darstellungen Kleins, die ihn bei verschiedenen Tätigkeiten zeigen. Zahlreiche Bildnisse von Klein sind 1815 entstanden, wahrscheinlich auch die Szene auf Inv.-Nr. 23054 verso, bei der es sich der Beschriftung zufolge links um den zeichnenden Klein handelt, doch hat Marleen Gärtner diese Identifizierung in Frage gestellt. Auch das aus der Sammlung Grünling stammende Blatt (Inv.-Nr. 23052), das Klein an eine Mauer gelehnt beim Zeichnen zeigt, trägt die Datierung 1815 und unterhalb der Rahmenlinie eine schwer lesbare Beschriftung, die aber darauf schließen lässt, dass das Blatt als Holzschnitt vervielfältigt werden sollte. Eine Ausführung ist zwar nicht bekannt, doch dürfte für eine solche Annahme auch die genaue Rahmung ein Indiz sein.
In ähnlicher Weise, mit Mantel und Zylinder, auf einem Stein sitzend, hat Erhard seinen Freund auf einem weiteren Blatt festgehalten (Inv.-Nr. 43939), das auf den ersten Blick an Inv.-Nr. 23052 anschließt, doch hat Marleen Gärtner aufgrund der feineren Schraffuren eine spätere Entstehung erst in Wien nicht ausgeschlossen.
Auf der Fahrt nach Wien im Sommer 1816 entstand das blau grundierte Blatt, das Klein in einem Schiff sitzend und Pfeife rauchend zeigt (Inv.-Nr. 23056). Der Beschriftung zufolge entstand es auf der Donau auf der Höhe der Ruine Spielberg - ursprünglich wurde von der östlich von Linz gelegenen Burg ein alter Donauübergang an der Ennsmündung gesichert -, die Erhard im Hintergrund etwas unbeholfen dargestellt hat.
1818 hat Erhard den Freund bei einem Ausflug in Wien auf den Kahlenberg vor Wien gezeichnet (Inv.-Nr. 23053), wie er auf einen Baum gestiegen ist, um sich einen Überblick über die Donausenke zu verschaffen.
Ein weiteres Blatt (Inv.-Nr. 43938), das einen stehenden Mann, einen Zylinder und eine kurze Jacke tragend, von rückwärts zeigt, könnte ebenfalls Klein darstellen, doch lässt sich die Identifizierung nur vermuten.

Peter Prange

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten Mitte bezeichnet: "Klein gez. von Erhard, auf dem Kahlenberge bei Wien. 1818." (Bleistift)

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 28, Fol. 776: “Aussicht vom Kahlenberge über das Marchfeld die große Donaumündung Der Maler Klein ist auf einen Baum gestiegen die Landschaft zu betrachten. Klein gez. Von Erhard, auf dem Kahlenberge bey Wien 1818. Bleist. Br 10.4. H. 8.5.“)

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.76, 107, 269, Nr.307

Andreas Stolzenburg: Der künstlerische Blick neben das Denkmal. Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard in Regensburg, in: Das Fürstentum Regensburg: Von der freien Reichsstadt zur bayerischen Kreishauptstadt - Kunst und Geschichte im Spannungsfeld von Klassizismus und Rom, in: Beiträge des 17. Regensburger Herbstsymposiopns für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege vom 22. bis, Regensburg 2003, S. 109-120, S.112, Abb.6

Hans Geller, Herbert von Einem: Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom 1800-1830, Berlin 1952, S.70, Nr.648