Joachim von Sandrart, Nachahmer
Der Koch,
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Joachim von Sandrart, Nachahmer

Der Koch,

Joachim von Sandrart, Nachahmer

Der Koch

Das Blatt geht zurück auf ein Gemälde aus Joachim von Sandrarts Serie der „Zwölf Monate“, die er für Kurfürst Maximilian von Bayern 1642/43 in Amsterdam begonnen hatte. Bestimmt waren die Gemälde für die Ausstattung des Speisesaales im Alten Schloss von Schleißheim. Den Monat Februar stellte Sandrart als feisten Koch mit einer Geflügelpastete dar.(Anm.1) Die Gemäldefolge wurde 1644/45 gestochen, der Februar von Theodor Matham (Hollstein XI, 33), zu dem sich die Vorzeichnung von Sandrart in der Albertina in Wien befindet.(Anm.2)
Das vorliegende Blatt weicht nicht nur im Format von der Wiener Zeichnung und dem Stich ab, sondern ist auch in einigen Details – etwa motivisch – verändert: Der Koch präsentiert statt der Pastete eine Keule, vorne sind die angehäuften Tiere missverstanden und im Hintergrund rechts fehlen die Figuren. Das vollständig durchgenadelte Blatt ist keine Kopie nach dem Albertina-Blatt und auch nicht die Vorlage für Mathams Stich, die möglicherweise von ihm selbst stammt, wie noch Thomas DaCosta Kaufmann meinte (Anm.3), sondern dürfte wohl etwas später entstanden sein. Die Durchnadelung lässt eine Umsetzung in einen Stich vermuten, doch ist ein solcher nicht bekannt. Eine wesentlich genauere Kopie nach Sandrarts Gemälde befindet sich in Stuttgart.(Anm.4)

Peter Prange

1 Schleißheim, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr. 357, vgl. Klemm 1986, S. 106, Nr. 36, Abb.
2 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3520, vgl. Hans Tietze, Erika Tietze-Conrat, Otto Benesch, Karl Garzarolli-Thurnlackh: Die Zeichnungen der deutschen Schulen bis zum Beginn des Klassizismus. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IV, hrsg. v. Alfred Stix, Wien 1933, S. 72, Nr. 634, Taf. 180.
3 Notiz auf Passepartout.
4 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 5922, vgl. Klemm 1986, S. 107.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244), NH Ad: 01: 04, fol. 132: "Joachim von Sandrart Ein feister Koch mit einer Schüssel [,] worauf ein angeschnittener Schinken [,] in Händen an einem Küchentische auf dem eine Rehkeule Geflügel und Kohl liegt. Halbfigur: im Hintergrund ein flammender Herd. Feder und Tusche. Erster Entwurf zu der Composition des Februarius in der Folge der Monate von Matham Snyderhoef und andern nach ihm gestochen. Im Kupferstich ist der Schinken zu einer Geflügelpastete verändert, man gewahrt im Hintergrunde drey Zechbrüder, u.a.m., 8.0.10.0"; und Ad: 02: 01, S. 236; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Cecilia Mazzetti di Pietralata: Joachim von Sandrart (1606-1688). I disegni, hrsg. von Studi della Bibliotheca Hertziana, Silvana Editoriale 2012, S.220, Abb., Nr.C2

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.304, Nr.811

Christian Klemm: Joachim von Sandrart. Kunst-Werke und Lebens-Lauf, Berlin 1986., S.106, Nr.bei Nr. 36