Jan van Orley
Christus am Kreuz mit Maria und Johannes,
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Jan van Orley

Christus am Kreuz mit Maria und Johannes,

Jan van Orley

Christus am Kreuz mit Maria und Johannes

Wolf Stubbe zufolge, der das Blatt 1988 der Kunsthalle schenkte, befand sich auf dem ehemaligen Unterlagebogen neben einem nicht aufgelösten Monogramm „EL“, die Beischrift „B. van Orley, Nr. 413“. Dies wäre als Hinweis auf Bernard van Orley (1491/92–1542) zu verstehen, doch ist dessen Hand mit Sicherheit auszuschließen. Die aktuelle Zuschreibung an den Brüsseler Künstler Jan van Orley wird bestätigt durch eine signierte Zeichnung in Düsseldorf, unserem Blatt verwandt in den drahtigen Konturen und der sparsamen, flächig angelegten Lavierung. Beide Zeichnungen sind, wie ein Großteil der gezeichneten Arbeiten des Künstlers, auf blauem Papier gearbeitet.(Anm.1) Richard van Orley (1663–1732), Jans produktiverer und bekannterer Bruder, mit dem das Blatt ebenfalls assoziiert wurde,(Anm.2) schuf in der Regel detaillierter ausgearbeitete Zeichnungen.
Die Brüder Van Orley arbeiteten gemeinsam als Entwerfer von Tapisserien, und in diesem Kontext könnte auch unser Blatt entstanden sein. Zumindest steht eine der blaugrundigen Zeichnungen Jan van Orleys in direkter Verbindung mit einer Brüsseler Tapisserie.(Anm.3) Für das unsignierte Hamburger Blatt wäre eine ähnliche Funktion denkbar, die Zuordnung eines entsprechenden Werkes steht indes noch aus.

Annemarie Stefes

1 „Marter zweier Heiliger“, Düsseldorf, museum kunst palast, Sammlung der Kunstakademie (NRW), Inv.-Nr. FP 4889 (Feder in Braun, grau laviert, weiß gehöht, auf blauem Papier, 258 x 324 mm), Eckhard Schaar: Niederländische Handzeichnungen 1500-1800 aus dem Kunstmuseum Düsseldorf, Ausst.-Kat. Düsseldorf, Städtische Kunsthalle, Düsseldorf 1968, Nr. 85.
2 Notiz Stubbes in der Museumskartei.
3 „Triumph Alexanders“, Privatbesitz (Feder in Braun, braun und grau laviert, weiß gehöht, auf blauem Papier, 251 x 392 mm), Roger-A. D’Hulst: Tekeningen van de 15de tot de 18de eeuw in particuliere verzamelingen van België, Ausst.-Kat. Brüssel, Generale Bankmaatschappij, Brüssel 1983, Nr. 33.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben links: Stempel einer unbekannten Sammlung (L. deest; etwas ähnlich L. 1092c, A. E. E. von Graffenried, G. M. Baronin von Barco)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Buchstaben PL (ligiert), Heawood 3020 (Amsterdam 1702)
26-28 mm (v)

Provenienz

Martin Johann Rücker Freiherr von Jenisch (1861–1924), Hamburg; erworben 1988 als Ge-schenk von Wolf Stubbe (1903–1997), Hamburg

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.413, Nr.435

[Eckhard Schaar, Hanna Hohl]: Kupferstichkabinett. Erwerbungen 1988, in: Idea. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle 8, Hamburg 1989, S. 259-269, S.260 mit Abb.