Jan Miel
Jan Miel
Rastende Fuhrleute mit ihren an- oder abgespannten Tieren sind ein häufiges Motiv auf den italianisierenden Gemälden des Künstlers. Dabei wird in der Regel, wie auf unserer Zeichnung, die vom Betrachter abgewandte Dreiviertel-Perspektive favorisiert.(Anm.1)
Die sparsame und dabei überzeugende Angabe der Lichteffekte lässt an die Möglichkeit denken, dass es sich hier um eine Studie in freier Natur handelt. Sie könnte während Miels Italienaufenthalt entstanden sein, woraus sich eine Datierung in die Zeit zwischen 1636 und 1664 ergeben würde. Stilistisch vergleichbare Studien befindet sich in Weimar und an unbekanntem Standort.(Anm.2) Angesichts dieser Bezüge soll für dieses Blatt an der traditionellen Zuordnung festgehalten werden.
1 Z. B. „Lagerszene“, Vaduz, Sammlung des Regierenden Fürsten von Liechtenstein, Inv.-Nr. GE 642, I Bamboccianti. Niederländische Malerrebellen im Rom des Barock, hrsg. v. David A. Levine, Ekkehard Mai, Ausst.-Kat. Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Utrecht, Centraal Museum, 1991/92 , Nr. 24.6; „Der Zahnzieher“, Privatbesitz, ebd. Nr. 24.8; vgl. auch „Rastende Reiter bei einem Brunnen“, St. Petersburg, Staatliches Museum Eremitage, Inv.-Nr. 649, A.E. Krol u.a.: Musée de l’Ermitage. Peinture de l’Europe occidentale. Catalogue 2. Pays-Bas, Flandre, Belgique, Hollande, Allemagne …, Leningrad 1981 , Bd. 2, S. 54; „Bocciaspieler“, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv.-Nr. 1365, I Bamboccianti. Niederländische Malerrebellen im Rom des Barock, hrsg. v. David A. Levine, Ekkehard Mai, Ausst.-Kat. Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Utrecht, Centraal Museum, 1991/92, Nr. 24.2.
2 „Sitzender Soldat auf einer Trommel“, Klassik Stiftung Weimar, Goethe-Nationalmuseum, Inv.-Nr. 862 (schwarze Kreide, weiß gehöht auf graubraunem Papier, 180 x 140 mm), Schuster 1999, Nr. 35; „Studie eines Mannes mit Hut“, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 9. 7. 2003, Nr. 96.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
Unterer Teil einer Narrenkappe (Heawood deest, 5 Zipfel, lang und eng zusammenstehend, gleichmäßige Bälle)
25 mm (h)
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 43: "Jan Miel Ein Pferdegespann wird von einem Knechte angeschirrt. Geistvolle Studie in Bleistift und Tusche 5.7.4.1."; NH Ad: 02: 01, S. 259); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.373-374, Nr.648