Jan Kobell (II.), Zeichner
Jan Kobell (II.), Zeichner
Die großformatige, bildmäßig komponierte, aber lediglich in Kreide ausgeführte Zeichnung entstand vermutlich deutlich später als die vorausgegangene Katalognummer. Mit dem Motiv des übermütig ausschlagenden Pferdes, vergleichbar der Darstellung eines sich ähnlich ungestüm verhaltenden Stieres,(Anm.1) kontrastiert auf eigentümliche Art und Weise die verkrampft wirkende Strukturierung des Blattes. Dies ist besonders gut zu erkennen in der Wiedergabe der schematisch querschraffierten Zweige. Auch die sperrige Schreibweise des Namens unterscheidet sich von der luftig geschwungenen Signatur früherer Werke.(Anm.2)
Stilistisch eng verwandt sind zwei vermutlich ebenfalls späte Arbeiten unbekannten Standorts.(Anm.3) Kobell verbrachte seinen Lebensabend in geistiger Umnachtung. Diesem Zustand könnte auch die zunehmend erstarrende Handschrift geschuldet sein.
Annemarie Stefes
1 „Hirten am Fluss“, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 21. 3. 1988, Nr. 249.
2 Vgl. die ebenfalls auf hellbraunem Papier gearbeitete „Weideszene“ in der Kunsthalle Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 53/54, Corpus Gernsheim 61041.
3 Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 10. 11. 1999, Nr. 130; Aukt.-Kat. London, Bonham’s, 30. 10. 2002, Nr. 220.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten links von der Mitte signiert: "J. Kobell" (schwarze Kreide)
Auf dem Verso unten links Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179)Wasserzeichen / Kettenlinien
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Provenienz
Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 220; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.326, Nr.550