Jakob Philipp Hackert, Zeichner
Das Grabmal der Plautier am Aniene, 1780
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Jakob Philipp Hackert, Zeichner

Das Grabmal der Plautier am Aniene, 1780

Jakob Philipp Hackert, Zeichner

Das Grabmal der Plautier am Aniene, 1780

Nordhoff hat darauf hingewiesen, dass der Signaturzusatz „Roma“ darauf deutet, dass die Zeichnung nicht vor der Natur entstand sondern im Atelier. Diese Annahme ist auch deshalb wahrscheinlich, weil Hackert in der Zeichnung auf einen älteren Landschaftstypus zurückgreift. Bereits 1775 hatte er in der „Flusslandschaft mit Hirten an einem Weg“ in Prag(Anm.1) einen identischen Aufbau der Landschaft gewählt. Der von Nordhoff hergestellte Zusammenhang mit einer ebenfalls 1780 datierten Flusslandschaft überzeugt allerdings nicht.(Anm.2)
Das Thema „Grabmal der Plautier“ hat Hackert in Gemälden und Zeichnungen wiederholt beschäftigt(Anm.3), doch stellte er auf diesen Ansichten die Brücke und das Grabmal in den Mittelpunkt der Darstellung.
Die Zeichnung auf dem Verso ist die nur halb ausgeführte Komposition zu einem „Bad der Nymphen“. Mit dem Thema war Hackert bereits in Frankreich Ende der 1760er Jahre befasst(Anm.4) und verfolgte es auch noch in Italien zu Beginn der 1770er Jahre.(Anm.5) Die Komposition auf dem Verso dürfte aber erst später, etwa gleichzeitig mit der Vorderseite entstanden sein.

Peter Prange

1 Prag, Burg (Hradschin), Gemäldegalerie, Inv.-Nr. O 1400, vgl. Nordhoff 1994, S. 36, Nr. 89, Farbabb. 9.
2 Privatbesitz, vgl. ebd., S. 58, Nr. 139, Abb. 63.
3 Frankfurt am Main, Freies Deutsches Hochstift, Goethemuseum, Inv.-Nr. IV/1304, vgl. ebd., S. 59–60, Nr. 142, Farbabb. 17; Privatbesitz, vgl. ebd., S. 199, Nr. 432; und St. Petersburg, Ermitage, Inv.-Nr. 11145, vgl. ebd., S. 470–471, Nr. 1271.
4 Allein für das Jahr 1767 lassen sich drei Versionen nachweisen: Schweinfurt, Museum Georg Schäfer, Inv.-Nr. 2305, vgl. ebd., S. 9–10, Nr. 26, Abb. 7; Privatbesitz, vgl. ebd., S. 14–15, Nrn. 40 u. 41.
5 Die 1772 und 1774 entstandenen Gemälde befinden sich in Privatbesitz, vgl. ebd., S. 27, Nr. 69 u. S. 33, Nr. 83.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten signiert undd datiert: "Philipp Hackert del Romae 1780" (Feder in Braun)

Auf dem Verso oben links nummeriert: "75", daneben nummeriert: "No. 212 (unterstrichen)" (Bleistift); in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten links: Stempel der Sammlung Nahl (L. 1954); oben links: Sammlerstempel(?) "II / 66, im Kreis" (nicht bei Lugt)

Verso

Titel verso: Baumstudie mit Badenden

Technik verso: Feder und Pinsel in Schwarz

Provenienz

Johann Wilhelm Nahl (1803-1880), Kassel (L. 1954); Kunsthändler Eugen Brüschwiler, München, 1957; dort erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung, 1957

Bibliographie

Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit, hrsg. von Hubertus Gaßner und Ernst-Gerhard Güse, Ausst.-Kat. Klassik Stiftung Weimar, Hamburger Kunsthalle, Ostfildern 2008, S.331, 151, Abb, Nr.36

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.177, Nr.365

Claudia Nordhoff, Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke, Bd. 2, Berlin 1994, S.314, Nr.766, Abb.371

Deutsche Romantik. Handzeichnungen. Band 1: Carl Blechen (1798-1840) bis Friedrich Olivier (1791-1859), hrsg. von Marianne Bernhard, München 1973., S.1989, Abb.S. 532

Wolf Stubbe: Italienreise um 1800. Aquarelle und Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1958, S.10, Nr.25