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Jacopo Palma d. J. (gen. il Giovane), Nachfolger Marten de Vos, ehemals zugeschrieben
Passahfest der Juden (Verzehrung des Lammes),
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Jacopo Palma d. J. (gen. il Giovane), Nachfolger Marten de Vos, ehemals zugeschrieben

Passahfest der Juden (Verzehrung des Lammes),

Jacopo Palma d. J. (gen. il Giovane), Nachfolger Marten de Vos, ehemals zugeschrieben

Passahfest der Juden (Verzehrung des Lammes)

Die Zeichnung gelangte mit dem Legat Philippi als Arbeit des Marten de Vos ins Kabinett.(Anm.1) Dessen Autorschaft wurde von Reinsch zu Recht abgelehnt, ihre Zuweisung an Anthonis Blocklandt entbehrt indes jeder Grundlage.(Anm.2) Trotz gewisser stilistischer und ikonographischer ZusammenhĂ€nge mit Werken des Marten de Vos spricht die schlichtere Komposition gegen eine Entstehung in den Niederlanden. Bert W. Meijer ordnete das Blatt wohl zu Recht per Kartonnotiz als Werk eines Nachfolgers von Palma il Giovane ein. An Zeichnungen dieses KĂŒnstlers wie die „Taufe Christi“ in New York (Anm.3) erinnert die elegante Körperhaltung des stehenden JĂŒnglings am linken Rand sowie dessen charakteristisch „ausgefranst“ wirkende Zehen. Ebenfalls vergleichbar sind die drei in London bewahrten BlĂ€tter „Versuchung Christi“ (Anm.4), die „Geißelung Christi“ (Anm.5) und die „Zyklopen“ (Anm.6). Möglicherweise geht das Blatt auf einen verlorenen Entwurf fĂŒr eine Decken- oder Wandmalerei im Rundformat zurĂŒck.(Anm.7) Vergleichbar sind etwa die „Mannalese“, Venedig, Santa Maria Assunta (Anm.8), oder die ovalen EntwĂŒrfe zu einer Allegorie auf die Stadt Venedig in Florenz und London.(Anm.9)
Die Deutung der Szene als Passahmahl erscheint angesichts der ikonographischen Parallelen zu einer um 1567/70 von Jan Harmensz. Muller nach einem Entwurf von Gerard Groenning gestochenen Darstellung des Passahmahles gerechtfertigt.(Anm.10)

David Klemm

1 Die wesentlichen Hinweise fĂŒr die Bearbeitung dieses Blattes gehen auf Annemarie Stefes, Bremen, zurĂŒck.
2 Die wenigen erhaltenen Zeichnungen Blocklandts sind mit deutlich feinerem, kaum unterbrochenem Federstrich gearbeitet, vgl. Kunst voor de beeldenstorm. Noordnederlandse kunst 1525-1580, hrsg. v. W. Th. Kloek, Willy Halsema-Kubes, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksmuseum, Den Haag 1986, S. 420–422, Nr. 312-313.
3 Sammlung Janos Scholz; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 161, Nr. D 143.
4 London, ehemals Sammlung C. R. Rudolf; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 159, Nr. D 109.
5 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Libro dei disegni, Nr. 97; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 157, Nr. D 87.
6 London, Privatbesitz; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 158, Nr. D 98.
7 Stilistisch vergleichbar sind BlĂ€tter wie „Die Apostel ernennen sieben Diakone“, New York, Pierpont Morgan Library, De Vos Album Fol. 24; vgl. Felice Stampfle unter Mitarbeit v. Ruth S. Kraemer u. Jane Shoaf Turner: Netherlandisch Drawings of the Fifteenth and Sixteenth Centuries and Flemisch Drawings of the Seventeenth and Eigteenth Centuries in the Pierpont Morgan Library, Princeton 1991, Nr. 243; das runde Format erinnert an Randmedaillons auf Stichen nach EntwĂŒrfen de Vos’, z. B. H. 37–40, ebenfalls der Hirte mit Schlapphut, vgl. das Medaillon oben links auf H. 40, „Jakob bittet Laban um die Hand Rahels“, 1581.
8 Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 126, Nr. 412.
9 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 1869 F; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 154, Nr. D 33; London, ehemals Sammlung C. R., Rudolf; vgl. Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L’opera completa, Classici dell’arte, Mailand 1984, S. 158, Nr. 101.
10 Hollstein. 44; vgl. auch die Randszene auf einer von Philips Galle gestochenen „Allegorie auf das Sakrament der Eucharistie“, 1576, Hollstein 269.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unterhalb davon bezeichnet: "M. de Vos / La PĂąque du Juifs" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335) (als Marten de Vos); Legat Philippi 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.255, Nr.357

Adelheid Reinsch: Die Zeichnungen des Marten de Vos. Stilistische und ikonographische Untersuchungen, TĂŒbingen, Univ., Diss. 1967, S.248, Nr.III,28