Die alte Zuschreibung an Simon de Vlieger ist mit Sicherheit auszuschließen. Am ehesten deuten die starken Hell-Dunkel-Kontraste auf den Umkreis des Jacob Esselens, wie von Stijn Alsteens und Christiaan van Eeghen vorgeschlagen wurde.(Anm.1) Allerdings ist das Hamburger Blatt flächiger modelliert als vergleichbare Landschaftszeichnungen dieses Künstlers wie z. B. die von Van Eeghen als Referenzwerk zitierte Pariser Zeichnung mit dem Esselens-Monogramm „JE“.(Anm.2) Eine im flächigen Farbauftrag verwandte „Baumstudie“ in London wirkt ihrerseits in den Kreidestrukturen rauer und konzentierter.(Anm.3) Auch in Anbetracht der etwas zahm wirkenden Kreidezeichnung – man beachte die geschlossenen Konturen der Vegetationskürzel im Vordergrund – wäre unsere Zeichnung eher als Kopie nach einer bislang unbekannten Vorlage Esselens’ einzuordnen.

Annemarie Stefes

1 Stijn Alsteens auf dem Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, bestätigt von Christiaan van Eeghen in einem Brief vom 5. 6. 2008. Zuvor hatte Van Eeghen eine Nähe zu Roghman-Zeichnungen beobachtet (Brief vom 31. 8. 2003).
2 Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 64, vgl. Brief von Christiaan van Eeghen 5. 6. 2008.
3 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. SL,5214.123; vgl. ebd. Inv.-Nr. SL,5214.131, „Hütte unter Bäumen“.