Hinrich Elvers
Die Vertreibung aus dem Paradies, 1636
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Hinrich Elvers

Die Vertreibung aus dem Paradies, 1636

Hinrich Elvers

Die Vertreibung aus dem Paradies, 1636

Der ehemaligen Beschriftung zufolge, die heute verloren ist, handelt es sich um den Entwurf für ein Glasgemälde, das Jürgen Elvers als Meisterstück liefern sollte. Diese Aufgabe dürfte ihm 1636 durch den Unterzeichnenden Hinrich Elvers – wohl einem Verwandten – gestellt worden sein. Geissler hat darauf hingewiesen, dass diese Lesart wahrscheinlich ist, da die hohe Qualität der Zeichnung gegen eine Gesellenarbeit spricht. Ein Vergleich etwa mit den im sogenannten Buch der Lehrknaben enthaltenen Zeichnungen(Anm. 1), die jeder Geselle zum Abschluss seiner Lehrzeit abliefern musste, zeigt deren schlechtere Qualität und dürfte daher Geisslers Ansicht bestätigen. Allerdings ist ein Maler namens Elvers biographisch nur durch das vorliegende Blatt fassbar(Anm. 2), weshalb nicht auszuschließen ist, dass er die Erklärung als Vertreter der Glaserzunft nur unterzeichnet hat.

Peter Prange

1 Deutsches Maler- und Lackierer-Museum Hamburg, Bestand 612–1/36, Amt der Maler, Nr. 45.
2 Nicht erwähnt bei Rump 1912, auch nicht bei Joachim Germann: Die Malerzunft in Hamburg von 1375–1864, Privatdruck Hamburg o. J.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Ehemals auf einem heute verlorenen Beizettel bezeichnet: "Im Namen des Ambts der glaser hebbe ich dieses Meisterwercks / [...] und geschriben und soll von Jürg Elvers ein adam und Eva im / [...] (g)arten benebenst der bider(?) verdrivung gemachett werden Hamb. 1636./ hinrich Elvers mine handt.

Provenienz

Museum für Kunst und Gewerbe (ehem. Inv.-Nr. E 1968.192), Hamburg, Zugangsdatum ungeklärt ("Alter Bestand"), mindestens 1968 - 1978 (1); Überweisung an die Hamburger Kunsthalle, 1978 (2)

1) Eintrag im Inventarbuch des Museums für Kunst und Gewerbe unter der Inv. Nr.: E 1968.192 mit Herkunftsangabe "Alter Bestand": "Zeichnung, Austreibung Adams und Evas aus dem Paradies, im Vordergrund fliehen nach rechts der hintere sich unter dem Schlag des Engels krümmende Adam und die vordere aufrechte mit ausgebreiteten Armen nach oben blickende Eva aus dem Bild. In der abfallenden Diagonale über ihnen im Licht der Strahlen gottes bedroht sie der fliegende Engel mit einer langen Rute (?), das Paradies ist durch Bäume und Gewässer angedeutet, und vor Eva am Boden ringelt sich die Schlange, das sehr große Blatt ist oben halbrund geschlossen; die Zeichnung in Blei, zum Teil Rötel, Feder und scharzer Tusche, sowie Weißhöhung (meist krepiert) liegt auf grau getöntem Papier der Ausgangspunkt bildet deutlich die spätmaniristische, niederländische Malerei vor allem die Abraham Bloemarts. Doch ist auf das Passepartout geklebt ein ursprünglich wohl auf dem Blatt befindlicher Text aus dem die Entstehung Hamburg 1636 hervorgeht, von dem Text ist nur die rechte Hälfte erhalten, er lautet, soweit ich ihn entziffernkann: "IM NAME DES AMBTES (?) DER GLASER HABE ICH DIESES MEISTERWERKS / UNDS GEScHRIEBE UND SOLL VON (?) JÜRG ELURENS EIN ADAM UND EVA IM ... .... der wieder ....drinnung gemachett (?) WORDEN HAM! 1636/ HINRICH ELURENS MINE HANDT, 57 x 37,5 cm." Freundliche Auskunft von Dr. Silke Ruuhter, Museum für Kunst und Gewerbe, 1.11.2018 per E-Mail.
2) #.
STand: 15.11.2018, Ute Haug.

Bibliographie

Meisterstücke. Vom Handwerk der Maler, hrsg. von Wolfgang P. Cilleßen, Andreas Tacke, Ausst.-Kat. Historisches Museum Frankfurt 2019, S.227, Abb., Nr.9.6

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.161-162, Nr.315

Heinrich Geissler: Zeichnung in Deutschland. Deutsche Zeichner 1540-1640, Bd. 2, Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart 1979, S.138, Nr.N 23, Abb.138

Gode Krämer: Handzeichnungen aus den Graphischen Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 16, 1971, S. 51-78, S.69-70, Abb.69