Herman Saftleven d.J.
Herman Saftleven d.J.
Die unvollendete, nur zur Hälfte mit Tusche lavierte Zeichnung erlaubt Einblicke in die Arbeitsweise des Künstlers: Zuerst arbeitete Saftleven mit großzügigen, routinierten Kreidestrukturen im Vordergrund und straffer Lineatur für die Erfassung der Hintergrundarchitektur. Anschließend erhielten die Formen mit dem Pinsel ihre für Saftleven kennzeichnende Kompaktheit.
Schulz brachte das Blatt in Verbindung mit einer Gruppe von Utrecht-Ansichten aus der Zeit zwischen 1648 und 1669.(Anm.1) Charakteristisch für diese Arbeiten ist das Interesse an „abseitigen“ Schauplätzen außerhalb der Stadtmauern,(Anm.2) darin den Hamburger Ansichten seines Zeitgenossens Anthonie Waterloo verwandt (vgl. Inv.-Nr. 22682).
Annemarie Stefes
1 Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, S. 64.
2 Ebd., S. 65–68.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
Narrenkappe, vgl. Heawood 1989 (1637)
23-25 mm (h)
Provenienz
Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 114; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.494-495, Nr.919
Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, S.52, Nr.421, Abb.96
Wolf Stubbe: Die Sammlung von der Hellen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, Hamburg 1963, S. 153-180, S.158