Hendrick Avercamp, (?)
Stehender Herr, nach rechts gewandt und von hinten gesehen,
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Hendrick Avercamp, (?)

Stehender Herr, nach rechts gewandt und von hinten gesehen,

Hendrick Avercamp, (?)

Stehender Herr, nach rechts gewandt und von hinten gesehen

Die alte Zuweisung dieser von Harzen als „Isack van Ostade“ inventarisierten Zeichnung an Hendrick Avercamp wurde von Welcker akzeptiert. Gleichwohl gibt es Anlass zu gewissen Zweifeln an Avercamps eigener Hand, ausgehend von Schwächen in der proportionalen Anlage der Figur mit dem zu kurz gegebenen rechten Arm. Auch wirken die Konturen im Bereich der Hosenbeine und der rechten Hand zu wenig entschieden für Avercamp, wenn man sie mit einer ebenfalls mit Rötel überarbeiteten Federzeichnung in Brüssel vergleicht.(Anm.1) Ungewöhnlich ist ferner die monoton krause Strukturierung des rechten Hosenbeines. Eher schon lässt sich das rückseitig in groben Zügen skizzierte „Pferdegeschirr“ mit der Verso-Skizze des Brüsseler Blattes vergleichen.(Anm.2)
Wenn man diese Mängel nicht auf Überarbeitungen von fremder Hand zurückführen oder als Unsicherheiten des noch jungen Künstlers deuten möchte, wäre eine Entstehung in Umkreis oder Nachfolge wahrscheinlicher.
Eine im feinen Federduktus verwandte „Studie eines schreibenden Mannes“ in Amsterdam wirkt ebenfalls deutlich großzügiger und sicherer in der ersten Anlage der Figur.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/99, Holland in Linien. Niederländische Meisterzeichnungen des Goldenen Zeitalters aus den Königlich-Belgischen Kunstmuseen Brüssel, Ausst.-Kat. Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Amsterdam, Museum het Rembrandthuis, Aachen, Suermondt-Ludwig Museum, Zwijndrecht 2007, Nr. 16, 126 x 63 mm.
2 „Segelboot und verschiedene Figuren“, Graphit, siehe Anm. 1.
3 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1940-2, vgl. Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, Nr. 19 (als „ascribed to Avercamp“).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
25 mm (h)

Verso

Titel verso: Pferdegeschirr

Technik verso: Graphit

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 262 als „Isaac van Ostade“; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.80-81, Nr.32

Clara J. Welcker, Dorte J. Hensbroek-van der Poel: Hendrick Avercamp 1585-1634 bijgenaamd 'de stomme van Campen' en Barent Avercamp 1612-1679. 'Schilders tot Campen', Doornspijk 21979, S.272, Nr.T 121

Clara J. Welcker: Hendrick Averkamp bijgenaamd de 'Stomme van Campen' en Barent Avercamp, Schilders tot Campen, Zwolle 1933, S.252, Nr.T 121