Hans Speckaert, Kopie
Kreuztragung mit Blick auf Golgatha,
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Hans Speckaert, Kopie

Kreuztragung mit Blick auf Golgatha,

Hans Speckaert, Kopie

Kreuztragung mit Blick auf Golgatha

Sicher diente eine Zeichnung Speckaerts als unmittelbare Anregung für dieses Blatt: Darauf deutet die grundsätzliche Verwandtschaft mit Speckaert-Zeichnungen wie je einer „Kreuzigung“ in München und Budapest.(Anm.1) Aber dieser Vergleich führt auch die Schwächen des Hamburger Blattes deutlich vor Augen. Ungeschickte Konturenführung, geringe räumliche Tiefe und Schematismen in Schraffur und Physiognomie unterscheiden sich auch von einer Gruppe alttestamentlicher Szenen in Amsterdam.(Anm.2) Das mittelmäßige Blatt kopiert vermutlich eine bislang unbekannte frühe Zeichnung Speckaerts, die wiederum von Werken Hans von Aachens inspiriert gewesen sein muss, wie eine beigefügte Sammlernotiz aus dem 18. Jahrhundert vermerkt.(Anm.3)
Ob die kleine Graphitskizze auf der Rückseite des Blattes von gleicher Hand stammt wie die Recto-Zeichnung, ist aufgrund von Abrieb und Klebekorrekturen kaum mehr festzustellen.

Annemarie Stefes

1 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 6348, Holm Bevers: Niederländische Zeichnungen des 16. Jahrhunderts in der Staatlichen Graphischen Sammlung, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung, München 1989, Nr. 63; Budapest, Szépmüvészeti Museum, Inv.-Nr. 1367, Teréz Gerszi: Netherlandish Drawings in the Budapest Museum. Sixteenth-Century Drawings, Amsterdam 1971, Nr. 228.
2 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1962-50, Inv.-Nr. RP-T-1962-53, Inv.-Nr. RP-T-1962-56, Karel G. Boon: Netherlandish Drawings of the Fifteenth and Sixteenth Centuries, Catalogue of the Dutch and Flemish Drawings in the Rijksmuseum, 2Bde. Den Haag 1978, Nr. 176-178 als Frans Francken, von Dacos 1989–90 Speckaert zugeschrieben und von Eva Jana Siroká: Hans Speckaert as a draughtsman and a teacher, in: Bollettino d'arte (Fiamminghi a Roma 1508-1608. Atti di Convegno Internazionale Bruxelles 24-25 febbraio 1995), hrsg. von Nicole Dacos, 1997, S. 133-148, S. 136 als solche akzeptiert.
3 Vgl. Hans von Aachen, „Kreuztragung“, 1587, Prag, Národní Galerie, Leihgabe der Slovenská Národná Galéria in Bratislava, Inv.-Nr. V 410, Ilja Veldman: Pieter Isaacsz and Art on Paper – Drawings and Prints after His Designs, in: Pieter Isaacsz (1568-1625). Court Painter, Art Dealer and Spy, Ausst.-Kat. Hilleröd, Turnhout 2007, S. 43-55, Abb. 27.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso bezeichnet Mitte links: "N: 130.8 L [? umgekehrtes "Y"] 40. x 2[?]" (Feder in Braun, 17. / 18. Jh.); Mitte bezeichnet: "Hans Specart, gestorben 1582 / (sein Portrait im Belvedere zu Wien)" (Bleistift); u. l. L. 1003; u. M. L. 1233; auf einem beigefügten Papierstreifen bez.: "Specart, Hans, auch Speecard, Speckaert, Speeckaert, Maler, zeichnete in der Manier van Aachens, und hielt sich größtenteils in Rom auf, wo er 1580 starb. Man kennt außer seinem Portrait im Belvedere / in Wien kein Gemälde, doch scheint Winkelmann [?] die 7 Tafeln Leben Mariä gekannt zu haben, von denen Sadeler 6 stach. Seine Zeichnungen sind ebenfalls sehr selten. Christus unterliegt der Last des Kreuzes. Figurenreiche Komposition. Mit der Feder in Tinte." (Feder in Braun, wohl 18. Jh.?)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
ca. 30 mm (h)

Verso

Titel verso: Engelspietà [durch Kleberest und Restaurierung verunklärt]

Technik verso: Graphit

Provenienz

Friedrich Gauermann (1807-1862), Wien (L. 1003); Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi, 1908

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.527-528, Nr.999