Diese und die folgende Zeichnung dienten als Entwürfe für die gravierten Ziffernblätter einer Planetenuhr, die zwischen 1563 und 1565 für den Kurfürsten August von Sachsen angefertigt wurde.(Anm.1) Direkt umgesetzt wurde jedoch nur die Darstellung des blitzeschwingenden Jupiter. Ein dritter, im Gegensinn gravierter Entwurf befindet sich in Amsterdam; dieses Blatt trägt Collaerts Monogramm „HC“ und sichert so die Eigenhändigkeit dieser Werkgruppe.(Anm.2)
Ein Dokument aus dem Jahre 1566 erwähnt die „im Niederlandt verfertigt[en]“ Entwürfe und gibt damit einen Terminus post quem.(Anm.3) Die Ikonographie der Planetengötter mit dem astronomischen Zeichen (neben dem oberen Kreissegment), den zugeordneten Tierkreissymbolen (in den Rädern) und dem in der unteren Hälfte dargestellen Treiben der Planetenkinder (Krönung eines Königs bzw. Inbrandsetzen einer Stadt) wurde im florentinischen Quattrocento entwickelt und breitete sich von dort über Süddeutschland bis nach Frankreich und die Niederlande aus.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Die Uhr befindet sich heute im Staatlich Mathematisch-Physikalischen Salon Dresden, vgl. Hans-Jörgen Heuser: Drei unbekannte Risse Hans Collaerts des Älteren, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 1961, S. 29-54.
2 „Merkur“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1961-19, Karel G. Boon: Netherlandish Drawings of the Fifteenth and Sixteenth Centuries, Catalogue of the Dutch and Flemish Drawings in the Rijksmuseum, 2Bde. Den Haag 1978, Nr. 138.
3 „Überschlag der goltschmidtsarbeith“, vgl. Hans-Jörgen Heuser: Drei unbekannte Risse Hans Collaerts des Älteren, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 1961, S. 29-54, S. 38.
4 Hans-Jörgen Heuser: Drei unbekannte Risse Hans Collaerts des Älteren, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 1961, S. 29-54, S. 29; vgl. etwa die Stiche Johan Sadelers nach Maerten de Vos, B. 479 und 481.