Hans Bol
Baumlandschaft mit Blick auf die Schelde-Ebene, 1581
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Hans Bol

Baumlandschaft mit Blick auf die Schelde-Ebene, 1581

Hans Bol

Baumlandschaft mit Blick auf die Schelde-Ebene, 1581

Die Zeichnung entstand 1581, also in Bols Antwerpener Zeit. Die Schelde-Ebene ist auch Bildmotiv auf einem Gemälde von 1575, einer reinen Flachlandschaft.(Anm.1) Unsere Zeichnung zeugt von fortgeschrittener stilistischer Entwicklung: Das Kompositionsprinzip der vertikalen Strukturierung durch hoch aufragende Baumstämme im Vordergrund weist voraus auf Werke der 1590er Jahre.(Anm.2) Eine Variante des Themas von 1588 zeigt einen sehr ähnlichen Aufbau, wobei die Gebäude stärker dem 1575 datierten Gemälde verpflichtet sind.(Anm.3)
Ungewöhnlich und selten im umfangreichen Œuvre Bols ist die Verwendung des Silberstifts.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 „Landschaft mit Blick auf die Schelde“, Los Angeles County Museum, Hearst Foundation Fund, Inv.-Nr. 46.16.16, Heinrich Gerhard Franz: Niederländische Landschaftsmalerei im Zeitalter des Manierismus, # Bde., Graz 1969, Farbtafel 26.
2 Z. B. „Landschaft mit Verstoßung der Hagar“, 1592, Amsterdam, Sammlung Kunsthandel Gebr. Douwes; Heinrich Gerhard Franz: Beiträge zur niederländischen Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts II, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Graz 15/16, 1979/80, S. 151-174 a, Abb. 42.
3 Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1950–11, Heinrich Gerhard Franz: Hans Bol als Landschaftszeichner, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Graz 1, 1965, S. 21-67. Abb. 133; zu dieser Zeichnung existiert eine leicht abweichende Miniatur, „Rückkehr der Kundschafter aus Kanaan“ in Worcester (Mass.), Worcester Art Museum, Inv.-Nr. 1956.87.
4 Zwei Zeichnungen in gleicher Technik befinden sich in London, British Museum, Department of Prints and Drawings: „Landschaft mit Kanal“, Inv.-Nr. 1895,0915.1038; „Ansicht von Antwerpen, von der Schelde aus gezeichnet“, Inv.-Nr. 1895,0915.983; das Motiv ist ähnlich einer Miniatur an unbekanntem Standort, Von Bruegel bis Rubens. Das goldene Jahrhundert der flämischen Malerei, Ausst.-Kat. Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Wien, Kunsthistorisches Museum, 1992/93, Nr. 22.1.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Signiert und datiert oben Mitte: "HBol [ligiert] 1581" (Feder in Grau über Silberstift)

Unten rechts bezeichnet von der Mitte von der Hand eines Sammlers: "van de Velde" (wohl braune Tusche, ausgelöscht, Reste grünlich verfärbt); verso bezeichnet oben links.: "FGawet 1806" (Feder in Schwarz); links L. 1233; u. L. L. 271, L. 1422; Mitte bezeichnet: "4899 / Hans Bol del. 1581 / (aus Gawet's Sammlung) / Geschenk des / Herrn J. C. D. Hebich" (Bleistift, Kunsthalle)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Franz Gawet (1762 oder 1765-1847), Wien (L. 1069); Joseph Daniel Böhm (1794-1865), Wien (L. 271 u. 1442); Johann Carl Dietrich Hebich (1818-1891), Hamburg (s. L. 1250-1251); Geschenk an den Kunstverein Juni 1868 (Kunstverein Hamburg, fol. 195, Nr. 1290); Geschenk des Kunstvereins 1892

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.126, Nr.126

Heinrich Gerhard Franz: Beiträge zur niederländischen Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts II, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Graz 15/16, 1979/80, S. 151-174, S.157, Abb.35

Heinrich Gerhard Franz: Beiträge zum Werk des Hans Bol. Wolfgang J. Müller, Kiel, zum 65. Geburtstag, in: Kunsthistorisches Handbuch Graz 14, 1979, S. 199-208, Abb.Taf. L, 35

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1892, Hamburg 1893, S.53