Die Zeichnung war ursprünglich in einem Klebeband der Staats- und Universitätsbibliothek eingebunden, der 1963 der Hamburger Kunsthalle als Dauerleihgabe überlassen wurde. Stubbe schrieb das Blatt auf Grund der Signatur Hans Bock d. Ä. (um 1550–1624) zu und deutete die Darstellung als "Herkules im Kampf mit Cerberus". Christian Müller, Basel, hat dagegen auf das Thema „Herkules und die Kerkopen“ hingewiesen, die ähnlich schon in antiker Zeit dargestellt wurden.(Anm. 1)
Ein Vergleich mit Bocks frühen Zeichnungen aus den Jahren 1571/72 im Basler Kabinett (Anm. 2) zeigt stilistisch keinerlei Gemeinsamkeiten mit dem Hamburger Blatt, so dass die Zuschreibung nicht länger aufrecht erhalten werden kann. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kopie nach Bock, dessen Original 1571 entstanden sein dürfte.

Peter Prange

1 Metope vom Tempel C in Selinunt, Palermo, Museo Archeologico. Hinweis von Christian Müller anlässlich des Symposiums „Altdeutsche Zeichnungen 1500–1800“ in der Hamburger Kunsthalle am 28. und 29. Oktober 2004.
2 Vgl. die Fassadenentwürfe mit mythologischen Szenen, Inv.-Nr. U.IV.65 und U.IV.92. Vgl. Das Amerbach-Kabinett. Zeichnungen Alter Meister, Ausst.-Kat. Basel 1991, S. 43, Nr. 136 und 137 mit Abb.