Giovanni Francesco Briglia
Kopf eines lachenden jungen Mannes (Selbstbildnis), um 1767
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Giovanni Francesco Briglia

Kopf eines lachenden jungen Mannes (Selbstbildnis), um 1767

Giovanni Francesco Briglia

Kopf eines lachenden jungen Mannes (Selbstbildnis), um 1767

Der Römer Giovanni Francesco Briglia, der durch Heirat nach Florenz kam, stellte 1767 das „Bildnis eines lachenden Mannes“ im Kreuzgang der Kirche SS. Annunziata aus.(Anm.1) Dieses Bild wird allgemein als ein Selbstporträt des Künstlers angesehen und befindet sich in der Porträtgalerie der Florentiner Uffizien.(Anm.2) Das von Harzen zu einem unbekannten Zeitpunkt und aus unbekannter Quelle erworbene, großformatige Blatt ist ohne Zweifel eine im Format gegenüber dem Gemälde etwas kleinere Vorzeichnung dieses Selbstbildnisses. Möglicherweise kannte Harzen den Bezug zu dem Gemälde, da ein Kupferstich von Pietro Mancion nach dem Florentiner Bild existiert.(Anm.3) In der Hamburger Porträtsammlung befindet sich auch der bei Berti 1979 erwähnte Stich von Pier Antonio Pazzi (1706 – nach 1766) aus der „Serie di Ritratti di Pittori (…)“, Florenz 1752/62, nach einem früher zu datierenden zweiten, heute aber verlorenen Selbstbildnis Briglias in Öl.(Anm.4)
Innerhalb der einzigartigen Porträtsammlung der Uffizien nimmt dieses Selbstbildnis des als Künstler nicht herausragenden Briglia aufgrund seiner Ikonographie eine besondere Stellung ein. Denn seine Selbstdarstellung als lebensfroher, den Betrachter anstrahlenden jungen Mann ohne jedes Attribut seines Berufes ist für Malerporträts sehr ungewöhnlich.(Anm.5)

David Klemm

1 Trionfo delle Belle Arti, Florenz 1767, S. 34 („Uomo che ride“); vgl. Fabia Borroni Salvadori: Le esposizioni d’arte a Firenze dal 1674 al 1767, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes Florenz XVIII, 1974, S. 1-166, S. 69, vgl. S. 8, Anm. 25 zum vollständigen Titel des Ausstellungskataloges.
2 Gemäldegalerie Florenz 1979, S. 820, Nr. A 148; Öl auf Leinwand, 58,3 x 49 cm; bezeichnet: „Briglia ex se fecit“; vgl. Sylvia Meloni Trkulja: La collezione Pazzi (Autorittratti per gli Uffizi): Un operazione sospetta, un documento malevolo, in: Paragone 29, 1978, Nr. 343, S. 79-123, S. 98, Nr. 341, Taf. 89 b.
3 Der Druck in der Porträtsammlung des Kupferstichkabinetts weist nicht die für Harzen typische Nummerierung seiner Sammlung auf, sodass die Zugehörigkeit zu dessen Vermächtnis eher unwahrscheinlich ist.
4 Vgl. Porträtsammlung der Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 57003. Die Vorzeichnung Pazzis für den Stich befindet sich in den Uffizien; vgl. Sylvia Meloni Trkulja: La collezione Pazzi (Autorittratti per gli Uffizi): Un operazione sospetta, un documento malevolo, in: Paragone 29, 1978, Nr. 343, S. 79-123, Taf. 89 a.
5 Vgl. Gli Uffizi. Catalogo Generale, Florenz 1979.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben links bezeichnet: "Giovanni Briglia" (Feder in Braun); im unteren Bereich in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts bezeichnet: "Johann Franz Briglia" (Bleistift); unten rechts nummeriert: "B 378" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ (Fragment): Ziffer „IV“, möglicherweise Teil einer CM; nicht identifiziert.

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 04 : 01, S. 201, Nr. B 378 (als Giovanni Francesco Briglia); Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.107, Nr.78

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.25, Nr.125