Gillis Neyts
Landschaft mit weidenden Rindern, 1662 - 1667
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Gillis Neyts

Landschaft mit weidenden Rindern, 1662 - 1667

Gillis Neyts

Landschaft mit weidenden Rindern, 1662 - 1667

Gustot sah zu Recht einen engen stilistischen Kontext zu einer ebenfalls aquarellierten „Landschaft mit Häusern am Wasser“ in Budapest.(Anm.1) Diese ist gemäß der eigenhändigen Verso-Beischrift in der Nähe von Huy an der Meuse aufgenommen worden, und in diese Richtung wäre auch die alte Bezeichnung des Hamburger Blattes zu interpretieren.(Anm.2) Die Zeichnung entstand also mit größter Wahrscheinlichkeit während Neyts’ Aufenthalt in Namur zwischen 1662 und 1667. Gemeinsam mit dem Budapester Blatt und einer Reihe verwandter Zeichnungen gehört sie nach Gustot zu der „Werkgruppe II“, als deren Kennzeichen locker getupfte Federkonturen in Verbindung mit großzügig angebrachter Lavierung beobachtet wurden.(Anm.3)
Ein weiteres Merkmal dieser Blätter ist die völlige Abwesenheit menschlicher Staffage. In einigen Fällen deutet der leer gelassene Vordergrund auf eine Entstehung vor der Natur.(Anm.4) Es ist nicht ganz auszuschließen, dass dies auch bei unserem Blatt der Fall war und die Tiere erst nachträglich hinzugefügt worden sind. In diese Richtung könnte der abweichende Farbton und der, verglichen mit den Vegetationsstrukturen, breitere Konturenstrich interpretiert werden.

Annemarie Stefes

1 Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. 1915-2363, Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, Nr. D 184.
2 „Bij hyen“, also „bei Huy“; vgl. Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, S. 207.
3 Ebd. S. 108; für diese Gruppe wurde eine gewisse Nähe zu Zeichnungen Lucas van Udens konstatiert, vgl. ebd. S. 109. Vgl. auch die in Stil und Technik abweichende „Ansicht von Namur“, 1662 , Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/2695, Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, Nr. D 34.
4 Dies betrifft z. B. die „Windmühle“ in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1889-A-1930, Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, Nr. D 181.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert: "G. Neyts. f." (Feder in Braun);auf dem Verso unten links bezeichnet: "bij hyen" (Feder in Braun)

Verso rechts kopfstehend bezeichnet: "2" (Feder in Braun); unterhalb davon: "8" (Bleistift); links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

oberer Teil einer Narrenkappe, ähnlich Heawood 1997 (1665)
23-24 mm (v)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244); HK, KK, A, NH Ad:01:02, fol. 40 (als „Aegedius oder Gilles Neyts“): „Eine Wiese mit weidendem Vieh zwischen dem waldbedeckten Ab-hang eines Hügels und einem Bach in der Nähe eines Hauses. Feder und Aquarellzeichnung. G. Neyts. f. 6.10. 4.10 Auf der Rückseite by hyen“; HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 260; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.407, Nr.721

Pierre Gustot: Gillis Neyts. Un paysagiste Brabancon en vallé mosane au XVIIe Siècle, Namur 2008, S.108, 207, Nr.D 185, mit Abb.