Gerard ter Borch (der Jüngere), zugeschrieben Pieter de Molijn, ehemals zugeschrieben
Landschaft mit Gehöft und Bauernwagen, 1633 - 1635
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Gerard ter Borch (der Jüngere), zugeschrieben Pieter de Molijn, ehemals zugeschrieben

Landschaft mit Gehöft und Bauernwagen, 1633 - 1635

Gerard ter Borch (der Jüngere), zugeschrieben Pieter de Molijn, ehemals zugeschrieben

Landschaft mit Gehöft und Bauernwagen, 1633 - 1635

Die alte Zuschreibung an Pieter de Molijn wurde zu Recht von Beck abgelehnt. Eher handelt es sich um eine Arbeit des jüngeren Gerard ter Borch, wie von Michiel Plomp vorgeschlagen.(Anm.1) Verwandte Zeichnungen befinden sich in Haarlem und Amsterdam.(Anm.2) In der fließenden Linienführung kommt auch das Verso dem Haarlemer Blatt recht nahe.
Ter Borch ist von 1633 bis ca. 1635 als Schüler Molijns dokumentiert und orientierte sich offensichtlich an dessen Federzeichnungen aus den 1620er Jahren.(Anm.3) Diese unterscheiden sich von unserem Blatt in den prägnanteren, sauber nebeneinandergesetzten Kürzeln und der geschmeidigeren Linienführung. Der Schüler arbeitet hingegen mit krauseren, einander stellenweise überlagernden Strukturen; charakteristisch sind zudem die fließend konturierten Staffagefiguren im Gegensatz zu den Molijn-Zeichnungen mit ihren eckigeren Umrissen.

Annemarie Stefes

1 Mitteilung vom 18. 3. 2004.
2 Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. P* 19, Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, Nr. 65, mit 185 x 277 mm auch in den Maßen vergleichbar; Federzeichnungen des um 1633 angesetzten Landschafts-Skizzenbuchs, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1888-A-1797, Alison McNeil Kettering: Drawings from the Ter Borch Studio Estate, Catalogue of the Dutch and Flemish drawings in the Rijksprentenkabinet, Amsterdam, 5, 2 Bde., ’s-Gravenhage 1988, Nr. GJr93, z. B. fols. 4–17, 31–32.
3 Vgl. zwei Zeichnungen in Brüssel aus dem Jahre 1626: „Wellige Flachlandschaft“ und „Verfallener Hof“, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/2568 und Inv.-Nr. 4060/2569, Hans-Ulrich Beck: Pieter Molyn. Katalog der Handzeichnungen, Augsburg 1998, Nr. 6 und 7. – Als prägend können zudem Zeichnungen von Esaias van de Velde angesehen werden, z. B. eine Flusslandschaft in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1918-224 (185 x 290 mm) Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, Nr. 314.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Sammlung Rhodin (l. L. 2179) und in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Lilienwappen, vgl. Heawood 1788 (van de Velde-Zeichnung), bei abweichender Krone; unten nicht geschweift, sondern spitzer zusammenlaufend
ca. 22 mm (h)

Verso

Titel verso: Bootshafen mit Häusern im Hintergrund

Technik verso: Graphit

Provenienz

Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 129; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.128, Nr.132