Gerard de Lairesse, Nachfolger Jan Luyken, ehemals zugeschrieben
Die Auferweckung des Lazarus,
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Gerard de Lairesse, Nachfolger Jan Luyken, ehemals zugeschrieben

Die Auferweckung des Lazarus,

Gerard de Lairesse, Nachfolger Jan Luyken, ehemals zugeschrieben

Die Auferweckung des Lazarus

Dargestellt ist eines der größten Wunder Jesu: Die Auferweckung des vier Tage zuvor gestorbenen Lazarus (Joh. 11,17–44).
Die Zeichnung ist rückseitig in gleicher Weise beschriftet wie Inv.-Nr. 1963-289, doch ist dies lediglich als Hinweis auf gemeinsame Provenienz zu werten: Jan Luyken, dem das Blatt zuvor zugeschrieben war, ist als Schöpfer der Zeichnung sicher auszuschließen.(Anm.1) Zwar erinnern Format und Figurentypen grundsätzlich an die von Luyken illustrierten „Biblischen Geschichten und Gleichnisse“ aus dem Jahre 1712,(Anm.2) doch unterscheidet sich unser stellenweise schematisch und zaghaft gearbeitetes Blatt deutlich von den frischen und ausdrucksstarken Federzeichnungen jenes Künstlers (Inv.-Nr. 1963-290;1963-287;1963-291).
Eher ist das Blatt in den Umkreis bzw. die Nachfolge des Gerard Lairesse zu setzen. Jef Schaeps sah einen gewissen Zusammenhang mit Philip Tideman (1657–1705),(Anm.3), während Robert-Jan te Rijdt alternativ eine Entstehung im Umkreis von Jan Goeree (1670–1731) in Betracht zog.(Anm.4)

1 Zweifel an der bisherigen Zuschreibung notierte bereits J. W. Niemeijer bei einem Besuch des Kupferstichkabinetts im Jahre 1963, Notiz aus dem Archiv des Rijksprentenkabinets, mir freundlicherweise zur Einsicht gegeben von Robert-Jan te Rijdt.
2 Jan Luyken: De Schriftuurlyke Geschiedenissen en Gelykenissen, Amsterdam, 1712, vgl. P. van Eeghen, J. Ph. van der Kellen: Jan en Caspar Luyken, Bd. 2, Amsterdam 1905, Bd. 2, Nr. 442. Kompositorisch verwandt sind die Illustrationen auf S. 473 und 523; Luykens „Auferweckung des Lazarus“, ebd. S. 553, unterscheidet sich allerdings grundlegend von dem Hamburger Blatt.
3 Jef Schaeps, Prentenkabinet der Universiteit Leiden, in einer E-Mail vom 20. 9. 2009; Tidemans Zeichnungen sind m. E. jedoch noch bewegter in der Linienführung.
4 Mitteilung per Brief, 21. 1. 2010. Eine gewisse Nähe lässt sich auch beobachten zu Zeichnungen des Zacharias Webber (II) (1644–1696), der wie Tideman und Goeree bei Lairesse ausgebildet wurde, vgl. Zeichnungen in London, Courtauld Institute of Art, Inv.-Nr. D.1952.RW.1095 und Inv.-Nr. D.1952.RW.1096.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten links bezeichnet: "J: Luijken" (Graphit)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
26-27 mm (v)

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (ohne Nr.); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.340, Nr.581

Wolf Stubbe: Die Sammlung von der Hellen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, Hamburg 1963, S. 153-180, S.159