Die Zeichnung ähnelt in Technik und Format der "Landschaft mit Bäumen und Häusern am Wegrand" (Inv.-Nr. 1957-173), bei der es sich möglicherweise um ein Gegenstück handelt. Die Zuschreibung beider Blätter an Kobell ist jedoch nicht sicher. Sollten sie von Kobell stammen, ist eine Datierung in die erste Hälfte der 70er Jahre wahrscheinlich. Im Bildaufbau lassen sie sich am ehesten mit zwei ähnlichen Blättern in der Albertina vergleichen(Anm.1), die dort allerdings auch nur unter Vorbehalt Kobell zugeschrieben wurden. Die Hamburger Zeichnungen sind auf jeden Fall von Kobell beeinflusst, denn das vorliegende Blatt ähnelt in der Komposition auch einer 1770 noch in Paris entstandenen Radierung.(Anm.2) Auf Grund der mit roter Kreide eingefärbten Rückseiten beider Blätter dürften sie Vorlagen für Radierungen sein, doch konnten die Motive im druckgraphischen Werk Kobells nicht nachgewiesen werden.

Peter Prange

1 Wien, Albertina, Inv.-Nrn. 5626 und 5627, vgl. Maren Gröning, Marie Luise Sternath: Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IX, hrsg. v. Konrad Oberhuber, Wien 1997, S. 107, Nrn. 314 und 315, Abb.
2 Etienne Baron de [Stephan Baron von] Stengel: Catalogue raisonné des estampes de Ferdinand Kobell, Nürnberg 1822, S. 82-83, Nr. 115.