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Felice Giani
Rundmal mit Tropaeum-TrÀgern,
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Felice Giani

Rundmal mit Tropaeum-TrÀgern,

Felice Giani

Rundmal mit Tropaeum-TrÀgern

Die Zeichnung stellt ein seit 1785 in der Albani-Sammlung nachweisbares antikes Rundmal dar.(Anm.1) Das in die augusteische Zeit datierte Werk zeigt fĂŒnf MĂ€nner, die sich im Tanzschritt auf einer plastisch angegebenen Felsenleiste nach rechts bewegen. Das stark restaurierte Werk diente wohl ehemals als retrospektives Idealbild einer Siegesprozession.(Anm.2) Nicht gesichert ist die frĂŒhere Funktion, doch deutet die Gesamtform darauf hin, dass das Rundmal als Basis gedient hat, vielleicht als TrĂ€ger eines Tropaeums.
Felice Giani hat sich fĂŒr seine Darstellung ein damals offensichtlich erst kurz zuvor bekannt gewordenes Werk ausgesucht. Dabei lĂ€sst seine Wiedergabe – im Gegensatz zu Inv.-Nr. 53322 – eine recht genaue Anlehnung an die Vorlage erkennen. Eine leichte Tendenz zur abstrahierenden Darstellung ist sicher auf die kĂŒnstlerische Intention sowie auch auf die Verwendung des Rötels zurĂŒckzufĂŒhren.
Die in der Zeichnung suggerierte freie Aufstellung dĂŒrfte nicht den Tatsachen entsprochen haben. Kardinal Albani ließ zumeist fĂŒr die von ihm erworbenen Werke eigene RĂ€umlichkeiten bzw. WandelgĂ€nge erbauen und einrichten. Das Rundmal gehörte zu einer Gruppe von Kunstwerken, die in der Galleria della Leda inszeniert wurde.
VerĂ€ndert hat Giani auch die GrĂ¶ĂŸenverhĂ€ltnisse: Das im Original einen knappen Meter messende Werk ist mindestens doppelt so groß wie der davor stehende Mann.
Diese Monumentalisierung steht wie bei den anderen BlÀttern dieser Serie im Zusammenhang mit einer Ironisierung des Antikenkultes jener Zeit. Vgl. die Angaben zur Zuschreibung und Einordnung bei Inv.-Nr. 53322.

David Klemm

1 Forschungen zur Villa Albani. Katalog der antiken Bildwerke III. Bildwerke in der Galleria della Leda, im ehemaligen Tempel der ephesischen Artemis und im Bigliardo, Schriften des Liebieghauses Museum alter Plastik Frankfurt am Main, hrsg. v. Peter C. Bol, Berlin 1992 III, 1992, S. 59–65, Taf. 33–41 (Beitrag R. M. Schneider, mit weiterer Literatur).
2 Ebd. S. 63. Als TrĂ€ger der Idee von Sieg und Frieden bildete das Rundmal einen Mosaikstein im Programm der innenpolitischen Herrschaftskonsolidierung des Augustus, in dem wiederholt ein bewusster RĂŒckgriff auf traditionelle Feiern und GebrĂ€uche – hier bis zurĂŒck zu Romulus – vorgenommen wurde.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem SĂ€ulenschaft bezeichnet: "Villa Albani" (schwarze Kreide)

Unten rechts: Stempel der Sammlung Philippi (L. 1334); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Sammlung Philippi (L. 1333); unterhalb davon Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1234)

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.191, Nr.246