Egid Schor, Umkreis
Egid Schor, Umkreis
Wie Inv.-Nr. 35751 gehört auch dieses Blatt dem Tiroler Kunstkreis um 1700 an, dessen Quadratur an Werke Johann Anton Gumpps (1654–1719) und Melchior Steidls (1657/60–1727) erinnert. Neben diesen beiden kommt Egid Schor eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung dieser für Tirol neuen Dekorationsform zu. Die Gewänder der Figuren ähneln in ihrer „kräuselnden“ Manier dem Gewand einer Maria auf einem Blatt Schors in Innsbruck, das 1689 datiert ist.(Anm. 1) Dies trifft auch auf einen Deckenentwurf aus der Sammlung Roschmann zu, den Heinrich Hammer zunächst Egid Schor (Anm. 2), Gertrude Aurenhammer danach jedoch dem Innsbrucker Kaspar Waldmann (1657–1720) zugeschrieben hat.(Anm. 3) In deren Umkreis dürfte auch das vorliegende Blatt um 1700 entstanden sein.
Peter Prange
1 „Maria mit dem Kind erscheint dem hl. Liborius“, Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Inv.-Nr. T 644; vgl. Gertrude Aurenhammer: Die Handzeichnung des 17. Jahrhunderts in Österreich, Wien 1958, S. 111, Nr. C 6.
2 Heinrich Hammer: Die Entwicklung der barocken Deckenmalerei in Tirol, Straßburg 1912, S. 142, Taf. 11 a.
3 Aurenhammer (Anm. 1), S. 121, Nr. F 17.
Details zu diesem Werk
Provenienz
Marie Callisen, geb. Lawaetz (1822-1901), Altona bei Hamburg (nicht bei Lugt); ihr Vermächtnis 1886 an die Kunsthalle, nach ihrem Tod 1901 der Kunsthalle übergeben.
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.333, Nr.949
Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1901, Hamburg 1902, S.32-1