Mary Newcome Schleier identifizierte die Zeichnung als Studie für die linke Hälfte des unteren Rahmens auf einem Thesenblatt des Grafen Giacomo Natta. Das Thesenblatt, 1687 von Giorgio (Georges) Tasnières (gest. 1704) gestochen, trägt in der unteren von Piola entworfenen Kartusche eine Widmung an König Ludwig XIV. von Frankreich, darüber findet sich ein Bildfeld mit der Darstellung „Jeremias gibt Judas Makkabäus das Hl. Schwert“.(Anm. 1) Der Stich trägt links unten den Hinweis auf den entwerfenden Zeichner des Thesenblatts: „D. Piola del.“. Die Vorlage wurde weitgehend getreu in den Stich übertragen. Kleinere Änderungen betreffen lediglich die Anordnung der Putti am unteren Rand. Eine zweite, in den Details weiter ausgeführte Studie Piolas zur linken, unteren Rahmenecke befindet sich in der Accademia Ligustica in Genua.(Anm. 2)
Der Entwurf ist sinnfälliges Beispiel für den Aufstieg Genuas im 17. Jahrhundert zu einem Zentrum des Publikationswesens in Italien. Sowohl in Jurisprudenz und Medizin als auch in den Bereichen Philosophie, Dichtkunst und Theologie wurden zahlreiche Werke ediert, die zum Teil auch illustriert wurden. Diese Entwicklung verlief parallel zu einer starken Nachfrage nach Gemälden und Wandmalereien. Piola war in all diesen Gebieten sehr erfolgreich tätig.

David Klemm

1 Kupferstich, 930 x 600 mm; Exemplar in der Biblioteca Reale in Turin. Vgl. Mary Newcome: Prints after Domenico Piola, in: The Burlington Magazine 124, 1982, Nr. 955, S. 609-618, S. 613, Abb. 21.
2 Feder in Braun, braun laviert, 310 x 180 mm; vgl. Mary Newcome: Prints after Domenico Piola, in: The Burlington Magazine 124, 1982, Nr. 955, S. 609-618, S. 613, Abb. 22.