Daniel Nikolaus Chodowiecki, Stecher
Daniel Nikolaus Chodowiecki, Stecher
Das Blatt mit der Allegorie der Graphik, die durch die Gestalt einer jungen, eine Platte gravierenden Frau personifiziert wird, während die Malerei an der Staffelei ihre Erfindungen mitteilt, ist ein erster Entwurf zu einer in Details veränderten, auch beidseitig ausgeführten Zeichnung in Berlin.(Anm. 1) Das Berliner Blatt ist signiert und 1777 datiert und zeigt eine etwas andere Anordnung der Künstlernamen in den Medaillons. Das Berliner Blatt dürfte die Vorlage für einen Kupferstich sein, doch ist ein solcher nicht bekannt. Die Beschriftung auf dem Verso der Hamburger Zeichnung könnte auf ein Titel- oder Vorsatzblatt für ein „Dictionnaire des artistes“ deuten – gemeint ist Carl Heinrich von Heineckens (1707–1791) „Dictionnaire“, was die Datierung auf Chodowieckis Berliner Blatt nahelegt (Anm. 2) –, für das der Stecher Daniel Berger (1744–1824) einen aber offensichtlich nicht verwendeten Titelkupfer angefertigt hatte.(Anm. 3)
Peter Prange
1 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 6424, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 133.
2 Carl Heinrich von Heinecken: Dictionnaire des artistes, dont nous avons des estampes, Bd. 1–4, Leipzig 1778–1790.
3 Vgl. Robert Hirsch: Nachträge und Berichtigungen zu Daniel Chodowieckis sämtliche Kupferstiche beschrieben von Wilhelm Engelmann. Verzeichnis der nach Chodowieckis Zeichnungen von anderen Künstlern angefertigten Kupferstiche und Verzeichnis der Kupferstiche Gottfried und Wilhelm Chodowieckis, Leipzig 1906, S. 70, Nr. 63.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Oben links bezeichnet in unter- und nebeneinander angeordneten Medaillons: "M. Antonius[?] / Alb. D / Masson[?] / Rembr."; rechts davon bezeichnet: "Nauteil [sic] / Schmidt / [...?]" (Feder in Schwarz); oben rechts untereinander bezeichnet: "M Schon, A Dürer, M Anton, A Carrache, Edelinck, Masson(?), Rembrandt [das "t" ist schwer erkennbar], Nauteuil [meint sicherlich "Nanteuil"], Schmidt, Hollar(?)" (Feder in Schwarz); auf dem Verso bezeichnet: "würckliche Grösse des Formats zum Dictionaire des artistes"
Auf den Säulen und rechts am Rand bezeichnet: "
Wasserzeichen / Kettenlinien
ca. 24 mm
Provenienz
Geschenk 1966 von Heinrich Müller, Hamburg
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.103, Nr.73