Carl Ludwig Frommel
Beim Wasserfall von Geroldsau,
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Carl Ludwig Frommel

Beim Wasserfall von Geroldsau,

Carl Ludwig Frommel

Beim Wasserfall von Geroldsau

Am 17. Mai 1844 kaufte Frommel in Lichtenthal bei Baden-Baden ein nahe der Aubrücke gelegenes Landhaus. Im Juli erkundet er die dortige Umgebung und zeichnet häufiger in Geroldsau, ein heute genauso wie Lichtenthal eingemeindeter Vorort Baden-Badens, der wegen eines Wasserfalls von großem landschaftlichen Reiz war. Zwei Bleistiftzeichnungen mit einer Baumstudie (Inv. Nr. 1915-760) und einer Terrainstudie (Inv. Nr. 1915-761) sind am 24.Juli 1844 entstanden, während die Pinselzeichnung den Grobbach beim Wasserfall darstellt (Inv. Nr. 1963-191). Das wohl vom Künstler montierte Blatt zeigt eine Konzentration und Verdichtung des Motivs, die es zu einem komponierten Blatt macht. Es steht damit besonders den landschaftlichen Darstellungen nahe, die Frommel 1851 als Lehrbuch herausgegeben hatte (Anm. 1). In seinem „Landschaftlichen Zeichenwerk“ finden sich ähnliche, in ein Oval eingepasste Landschaftskompositionen und –studien, weshalb es möglich erscheint, dass das Blatt in diesem Zusammenhang entstanden ist. Auch die beiden anderen Blätter tragen den Charakter von zufälligen Landschaftsstudien, wie sie ebenfalls in Frommels Zeichenwerk zu finden sind.
Frommel hat sich der Gegend wiederholt künstlerisch genähert, am eindrucksvollsten auf einem Blatt in Braunschweig mit dem Wasserfall (Anm. 2), zudem befanden sich in seinem Nachlass zahlreiche Blätter in verschiedener Technik (Anm. 3), die allerdings ohne Datierung und Format aufgeführt sind. Am nächsten kommt dem Hamburger Blatt eine Sepiazeichnung „Fluss- und Waldpartie bei dem Wasserfall bei Geroldsau“ (Anm. 4), mit der es identisch sein könnte. Frommel hat auch einen Stahlstich von dem Wasserfall angefertigt (Anm. 5), der auch von anderen Künstlern gewürdigt wurde.
Peter Prange

1 C. Frommels landschaftliches Zeichenwerk in Studien nach der Natur aus dem Großherzogthum Baden, Carlsruhe 1851, 8 Hefte zu 6 Blättern.
2 Der Wasserfall bei Geroldsau, Bleistift, Feder in Braun, weiß gehöht, 83 x 61 mm, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum, Inv. Nr. ZL-Nr. 96/7192, vgl. Silke Gatenbröker: Aquarelle und Zeichnungen aus der Romantik und Biedermeier. Die Sammlung „Andenken meiner Zeitgenossen“ des Bernhard Hausmann (1784-1873), München 2005, S. 80-81, Abb.
3 Drugulins Kunst-Auctionen XXXII. Verzeichniss der von Herrn C. Frommel […] hinterlassenen werthvollen Sammlung von Kupferstichen neuerer Meister, Lithographieen und Handzeichnungen, […], welche am 27. Februar 1865 und folgende Tage im Locale des Leipziger Kunst-Comptoirs […] versteigert werden sollen, Leipzig 1865, S. 62, Nr. 1196, Nr. 1199, Nr. 1203, Nr. 1206-1208, Nr. 1213 (alle Naturstudien in Öl); S. 66, Nr. 1300, S. 67, Nr. 1329 (Kohlezeichnungen).
4 Vgl. Aukt.-Kat. Leipzig 1865, S. 65, Nr. 1269.
5 Wasserfall bei Geroldsau, Stahlstich, vgl. Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 26.11.2009, Nr. 5387.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten signiert signiert: "C. Frommel" (Bleistift); unten in der Mitte bezeichnet: "Bey dem Wasserfal v. Geroldsau" (Bleistift)

Auf dem Verso unten links Aufkleber (grün): "Coll. W. v. d. Hellen."; Aufkleber (weiß): "Coll. v. Rhodin."; Aufkleber (weiß): "Coll. Dr. A. Andresen"; unten links Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179); unten rechts nummeriert: "Nr 49" (Bleistift); unten rechts Klebezettel: "C. Frommel"; oberhalb davon: "Bez. C. Frommel" (Feder in Schwarz)

Provenienz

Andreas Andresen, ? (Lugt ?); Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

genauer:
?-1871 Andreas Andresen (1830 Loit - 1871 Leipzig); dessen Nachlassversteigerung am 1.12.1873 Boerner, Leipzig; 1873-1886, dort erworben von Freiherr Carl (Fredrik (Friedrich) Christian) von Rhodin (1821-1886), Altona (L. 2179); 1886-1895 Witwe Carl von Rhodins; 1895-1900 Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); nach 1900-1962 Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Wolf Stubbe: Die Sammlung von der Hellen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, Hamburg 1963, S. 153-180, S.177

Catalog der von Dr. Andreas Andresen hinterlassenen Kunstsammlung, reichhaltig an Maler-Radirungen, Kupferstichen, Holzschnitten und Kunstbüchern welche Montag den 1. Dezember 1873 […] zu Leipzig […] versteigert werden, Kunsthandlung C. G. Boerner, Auktion 1.12.1873, Leipzig 1873, S.46, Nr.778