Der Flame Karel van Falens verbrachte den Großteil seines Lebens in Paris (1703–1733). Dort schuf er zahlreiche Kopien nach Gemälden des Philips Wouwerman und Nicolaes Berchem, die er mit seinem eigenen Monogramm versah.(Anm.1) In diesen Kontext lässt sich das Hamburger Blatt mit der ausgesprochen berchermesken Gegenüberstellung von Falkner und Reiterin gut einordnen.(Anm.2)
Als Zeichner ist Van Falens hingegen weniger bekannt; die ihm zugeschriebenen Blätter sind in der Regel bildmäßige, in sich geschlossene Kompositionen.(Anm.3) Allenfalls in dem kräftigen Konturenstrich und der etwas spröden, stellenweise auch ornamentalen Linienführung findet sich eine gewisse Verwandtschaft zu unserer Zeichnung. Diese Bezüge allein können die alte Zuschreibung an den Künstler nicht bestätigen, an der daher nur unter Vorbehalt festgehalten werden kann. Ebensogut könnte es sich um die Arbeit eines Kopisten nach unbekannter Vorlage handeln.

Annemarie Stefes

1 Kathrin Bürger: "Die besten Kenner getäuscht..." Carel van Falens (1683-1733) nur ein Kopist und Nachahmer von Philips Wouwerman?, in: Dresdener Kunstblätter 50, 2006, S. 288-306, S. 290–293.
2 Verwandte Motive bei Berchem sind z. B. die „Landschaft mit Wildschweinjagd“, Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Inv.-Nr. 12, Gero Seelig: Nicolaes Berchems Gemälde in Frankreich im 18. Jahrhundert, in: Nicolaes Berchem. Im Licht Italiens, Ausst.-Kat. Haarlem/Zürich/Schwerin 2006/2007, S. 59-69, Abb. 27 und die „Landschaft mit Grabmonument“, englischer Privatbesitz, ebd. Abb. S. 69. Im Œuvre Van Falens’ begegnen ähnliche Figuren auf den „Rastenden Jägern“, Amsterdam, Rijksmuseum, Inv.-Nr. SK-A-2679.
3 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1877,0512.250; Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 19961.