Carel van Falens, ehemals zugeschrieben Adam Frans van der Meulen, Kopie?
Geharnischte Reiter unter ihrem Anführer,
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Carel van Falens, ehemals zugeschrieben Adam Frans van der Meulen, Kopie?

Geharnischte Reiter unter ihrem Anführer,

Carel van Falens, ehemals zugeschrieben Adam Frans van der Meulen, Kopie?

Geharnischte Reiter unter ihrem Anführer

Diese Zeichnung gelangte erst 1901 in den Besitz der Kunsthalle, wurde aber aufgrund von Motiv und Ausführung Inv.-Nr. 21931 angeschlossen und ebenfalls Karel van Falens zugeschrieben. In beiden Fällen dominieren die Konturen den Gesamteindruck – doch damit enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Von Inv.-Nr. 21931 unterscheidet sich das vorliegende Blatt in der flüssigeren, freieren Linienführung, die sich etwa in den spitz akzentuierten Knien und Füßen der Reiter artikuliert. Zwar finden sich gewisse Parallelen zu einer in Paris verwahrten Zeichnung Van Falens, etwa in den eng gefalteten Schlangenlinien zur Markierung von Manschetten und Händen des rechten Reiters.(Anm.1) Für eine Zuschreibung an diesen Künstler sind diese Bezüge jedoch zu gering.
Entscheidender ist der alte Verweis auf Adam Frans van der Meulen. Offensichtlich wurden hier Motive aus Werken dieses Künstlers kopiert und miteinander kombiniert. Dies kann die wenig sinnvolle Gegenüberstellung der einander den Rücken zuwendenden Feldherren erklären.(Anm.2) Derartige Konturenskizzen in Feder waren offenbar eine im Umkreis Van der Meulens gebräuchliche Technik.(Anm.3)

1 „Rastende Jäger im Park“, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 19961.
2 Für Gestus und Habitus vgl. „Reiterporträt Ludwigs XIV.“, Tournai, Musée des Beaux-Arts, ebd. Nr. 144. Für die schematisch wiedergegebenen Pferdeköpfe mit den blassen Augen vgl. eine Zeichnung Van der Meulens in Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. RF 4940.
3 Vgl. je eine Konturenskizze in Paris, École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Inv.-Nr. Mas. 769 und Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 20102; vgl. auch die Kopie in Feder nach einer Tapisserie Van der Meulens, „Ludwig XIV. bei der Belagerung von Lille“, Lager-Kat. Amsterdam, Houthakker 1967, Nr. 41 mit Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet: "A. F. v. d. Meulen" (Feder in Schwarz); oben links "JVM [ligiert]" (au sec, L. deest); oben rechts L. 1551a; verso links L. 1233; unten rechts alte Inventar Nr.: "7635" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Wappen von Amsterdam Heawood deest, vom Typ vergleichbar 430, aber Wappenschild steht auf Schnörkeln, und die Kronenzacken (5, mit Kugeln darauf) sind stärker ausgeprägt
23-25 mm (h)

Provenienz

Johann Valentin Meyer (1745-1811), Hamburg (L. 1551a); unbekannte Sammlung; Marie Callisen, geb. Lawaetz (1822-1901), Altona bei Hamburg (1886); ihr Vermächtnis 1886 an die Kunsthalle, nach ihrem Tod 1901 der Kunsthalle übergeben

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.369-370, Nr.639

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1901, Hamburg 1902, S.30