Bartolomeo Cesi
Sitzender Jüngling, aufwärts blickend,
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Bartolomeo Cesi

Sitzender Jüngling, aufwärts blickend,

Bartolomeo Cesi

Sitzender Jüngling, aufwärts blickend

Die feine Rötelzeichnung war um 1860 vom Sammler Georg Ernst Harzen Annibale Carracci zugeschrieben worden. Später wurde das Blatt einem anonymen Künstler des frühen 17. Jahrhunderts aus der Schule von Bologna gegeben. Diese allgemeine Einordnung wurde von Philip Pouncey mit der Zuweisung zum Œuvre Bartolomeo Cesis präzisiert.(Anm.1) Christel Thiem schloss sich dieser Meinung an, während Janos Scholz für einen Künstler aus dem römischen Kunstkreis plädierte.(Anm.2)
Tatsächlich lässt sich die Zeichnung sehr gut mit zwei Kompositionen Cesis verbinden. So findet sich die Figur des sitzenden jungen Mannes in sehr ähnlicher Form auf einem Gemälde Cesis mit der Himmelfahrt Mariens im Dom von Siena.(Anm.3) Der Typus des Sitzenden erscheint ebenfalls auf einer Pfingsten-Darstellung in S. Domenico in Bologna.(Anm.4)
Eine Zeichnung mit der Gesamtkomposition – bei der die sitzende Figur zum Teil von einer davor stehenden Figur verdeckt wird – befand sich einst in der Shickman Gallery in New York.(Anm.5) Gut vergleichbar im Zeichenstil mit dem Hamburger Blatt, dabei etwas lebhafter und mit stärkeren Pentimenti, ist die Studie Cesis für den Hl. Johannes den Evangelisten in den Uffizien.(Anm.6)

David Klemm

1 Kartonnotiz.
2 Undatierte Kartonnotizen.
3 Vgl. Pittura Bolognese del ‘500, hrsg. v. Vera Fortunati Pietrantonio, 2 Bde., Bologna 1986, II, S. 826.
4 Altar der Rosenkranzbruderschaft mit einer Darstellung des Pfingstwunders. Vgl. Pittura Bolognese del ‘500, hrsg. v. Vera Fortunati Pietrantonio, 2 Bde., Bologna 1986, II, S. 837.
5 Vgl. die Abb. in „... di bella mano“. Disegni antichi dalla raccolta Franchi, Ausst.-Kat. Bologna, Musei Civici d’Arte Antica 1998, Bologna 1997, S. 28.
6 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 12726 F; vgl. Mostra di Disegni Bolognesi dal XVI al XVIII Secolo, bearb. v. Catherine Johnston, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi XL, Ausst.-Kat. Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Florenz 1973 , S. 34, Nr. 21, Abb. 14.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Umfassungslinie (Feder in Schwarz); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Peter Friedrich Röding (1767-1846), Hamburg (nicht bei Lugt), ?-1847; Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg, 1847-1863 (L. 1244); NH Ad : 01 : 03, fol. 93 (als Annibale Carracci): "Sitzender Mann mit weitfaltigem Gewande über dem Schoosse, auf einen Stab gelehnt. Röthelstudie auf blau. P. 7.1. 9.0"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.147-148, Nr.168

David Klemm: Von Leonardo bis Piranesi. Italienische Zeichnungen von 1450 bis 1800 aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hubertus Gaßner, David Klemm und Andreas Stolzenburg, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Bremen 2008, S.118-119, Abb, S. 229, Nr.52

Verzeichniss der aus dem Nachlasse des hieselbst verstorbenen Herrn Oberalten Röding herrührenden reichen Sammlung von Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten und Handzeichnungen, welche (...) versteigert werden sollen, 15. 3. 1847, C. Meyer, Curienstrasse 16, Hamburg 1847, S.109, Nr.2128b