Balthasar Anton Dunker, (?) Hendrick Danckerts (1625), ehemals zugeschrieben
Baumgruppe,
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Balthasar Anton Dunker, (?) Hendrick Danckerts (1625), ehemals zugeschrieben

Baumgruppe,

Balthasar Anton Dunker, (?) Hendrick Danckerts (1625), ehemals zugeschrieben

Baumgruppe

Aus der alten Fehlinterpretation der Signatur („Danckerts“) wurde spätestens bei Inventarisierung der Zeichnung eine Zuordnung an Hendrick Danckerts (1625–1679) oder Dancker Danckerts (1634–1666) abgeleitet. Dies ist aus stilistischen Gründen jedoch auszuschließen.(Anm.1) Auf dem Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle wurde ein möglicher Zusammenhang mit dem holländischen Künstler Andreas Danekes (1788–1855) erörtert. Dieser verwendete für seine Zeichnungen jedoch in erster Linie den Pinsel und arbeitete mit ungleich breiterem Strich.(Anm.2) Alternativ zogen Michiel Plomp und Robert-Jan te Rijdt auf dem Hamburger Symposium eine Zuordnung zur Deutschen Schule in Betracht, was mit Blick auf das verwendete Papier und die für einen Niederländer dieser Zeit untypisch miniaturhaft kleinen Schriftzüge der Signatur grundsätzlich sinnvoll erscheint.
Die hier versuchsweise vorgetragene Assoziation mit Balthasar Anton Dunker ergibt sich aus der abweichenden Lesart des zweiten Buchstabens („u“ anstelle von „a“). In Motiv, Stil und Technik direkt vergleichbare Werke des vorwiegend in Bern tätigen Künstlers sind bislang nicht bekannt, doch zeigte Dunker eine ähnliche Vorliebe für radierungsaffine Strukturen.(Anm.3) Darüber hinaus erinnert der feinmaschige Baumschlag an Werke des Johann Georg Wille (1715–1808), an dem sich Dunker erwiesenermaßen orientierte, aber auch an die von ihm selbst gestochenen Reproduktionen nach holländischen Gemälden der Sammlung des Duc de Choiseul.(Anm.4) Vor diesem Hintergrund erscheint zumindest eine Zuordnung zur Deutschen Schule gerechtfertigt.

Annemarie Stefes

1 Dies betonte auch Michiel Plomp auf dem Hamburger Symposium, 21. und 22. 2. 2008.
2 Vgl. zwei signierte Zeichnungen in Groningen, Genootschap Pictura, Foto RKD. Von Robert-Jan te Rijdt wurde auf dem Hamburger Symposium die Hand Danekes’ ausgeschlossen, ebenso von Jeroen Kapelle (RKD), 6. 2. 2009 auf Grundlage einer Digitalphotographie.
3 Vgl. drei Kreidezeichnungen bei allerdings abweichender Schreibweise des Namens („Dunker“): „Hütte am Rande eines Dorfes“, 1775, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. VIII 1274, Foto Gernsheim 66 979; „Flusslandschaft“, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. MB 28, „Landschaft mit Baumgruppe am Ufer“, in gleicher Sammlung, Inv.-Nr. MB 29, Duitse tekeningen uit de 18e en 19e eeuw, Ausst.-Kat. Rotterdam 1964, Nr. 26 und 27.
4 Vgl. Willes 1760 datierte Radierung „Lesende Frau in einer Landschaft“, Le Blanc 1847, Nr. 45, oder Dunkers Reproduktionsstiche Nicolas 1924, Nr. 29 (um 1771) und Nr. 17 (1772).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert: "Duncker" (Feder in Schwarz)

Verso links L. 1233; daneben alte Inventar Nr.: "7614" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

"Honig", vgl. Heawood 3347 (abweichendes Verhältnis zu Kettenlinien; ordentlichere Buchstaben, aber gleiche Größe), England 1724-26
ca. 25 mm (v)

Provenienz

Marie Callisen, geb. Lawaetz (1822-1901), Altona bei Hamburg (1886); ihr Vermächtnis 1886 an die Kunsthalle, nach ihrem Tod 1901 der Kunsthalle übergeben

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.693-694, Nr.A 3

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1901, Hamburg 1902, S.29