Die Zeichnung mit der Darstellung der Geburt und Namensgebung Johannes’ des Täufers kann laut Mary Newcome aufgrund der Figurenbehandlung und der gekonnten Architekturdarstellung des Kirchenraumes sehr gut mit Ansaldos später Schaffensphase Mitte der 1630er Jahre verbunden werden.(Anm.1) Dank eines Hinweises von Dr. Castelnovi lässt sich das Blatt mit einem ebenfalls Mitte der 1630er Jahre datierten Gemälde gleichen Themas in S. Giovanni Battista in Loano verbinden.(Anm.2) Übereinstimmend sind die Figuren der Dienerin und des Zacharias im Vordergrund sowie im hinteren Bereich die Darstellung des Wochenbettes. Auf dem Gemälde finden sich zusätzlich mehrere Putti und die Taube als Symbol des Heiligen Geistes im oberen Bereich sowie im Hintergrund zwei Personen in einem Durchgang.(Anm.3) Auf der Hamburger Zeichnung nimmt dagegen die viel stärker aus der Untersicht gezeigte Rahmenarchitektur gegenüber den Figuren ein größeres Gewicht ein. Auf diese Weise wollte Ansaldo offensichtlich die Situation in einem realen Kirchenraum andeuten. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass die Konzeption eher für ein Wandfresko denn für ein Gemälde gedacht war. Eine diesbezügliche Arbeit des auch vielfach als Freskant tätigen Ansaldo kann für SS. Annunziata in Genua angenommen, aber letztlich nicht eindeutig nachgewiesen werden.(Anm.4) Die Hamburger Zeichnung und das Gemälde in Loano stehen aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktionen in keiner direkten Beziehung. Größere Übereinstimmung zeigt dagegen eine Zeichnung in der Witt Library in London.(Anm.5)

David Klemm

1 Genoese Baroque Drawings, bearb. v. Mary Newcome, Ausst.-Kat. Binghamton, University Art Gallery, Worcester Art Museum, Binghamton, (N.Y.) 1972, S. 13.
2 Ebd.; Newcome 1987, Abb. 45.
3 Ebd., S. 64.
4 Ebd.
5 Newcome 1987, Abb. 44. Hier finden sich die Putti mit der Taube des Heiligen Geistes und die Gruppe im Hintergrund, während der Architektur geringe Bedeutung zukommt. Mary Newcome wies darauf hin, dass die Komposition aus stilistischen Gründen durchaus in die 1620er Jahre datiert werden kann. Sabine Jacob sieht Ähnlichkeiten in der Figurenbildung mit einer Zeichnung Ansaldos in der Kunstbibliothek Berlin; Staatliche Museem zu Berlin, Kunstbibliothek, HdZ 2806; vgl. Sabine Jacob: Italienische Zeichnungen der Kunstbibliothek Berlin. Architektur und Dekoration 16. bis 18. Jahrhundert, Berlin 1975, S. 53, Nr. 179, mit Abb. Allerdings ist aufgrund der starken Lavierung der Hamburger Figuren der Vergleich nur eingeschränkt möglich.