Lachend wirft ein stehender Bauer seinen Kopf in den Nacken und stützt die linke Hand in die Seite. Einen Bierkrug hält er in der herabhängenden Rechten.
Mit Inv.-Nr. 22302, 22297 und 22292 besitzt die Hamburger Kunsthalle die drei frühesten blaugrundigen Figurenstudien Van Ostades. Sie sind Teil eines größeren Werkkomplexes von etwa 60 gezeichneten Einzelstudien von Figuren. Die zweifarbige Kreidezeichnung auf blauem Tonpapier war eine im 17. Jahrhundert weit verbreitete, besonders bei den „Italianisanten“ und den Haarlemer Genremalern beliebte Technik zur Wiedergabe der menschlichen Figur.(Anm.1)
Der stehende Bauer wurde verwendet für ein gemaltes „Bauernfest“, dessen Datierung „1640“ oder „1645“ gelesen werden kann. Schnackenburg bevorzugte die spätere Lesart,(Anm.2) doch weist die Tatsache, dass Van Ostade für das gleiche Bild auf eine Teilstudie in Feder zurückgriff – eine Technik, die er schon in den 1630er Jahren verwendete – eher auf eine Entstehung im Jahre 1640.(Anm.3) Verglichen mit den um 1644 bzw. 1645 anzusetzenden Inv.-Nr. 22297 und 22292 wirkt das vorliegende Blatt etwas glatter und schlichter in den Umrissen. Die Physiognomie des Bauern erinnert an die Typen auf der um 1636 anzusetzenden Inv.-Nr. 22305.

1 Vgl. Schatborn, in: Dutch Figure Drawings from the Seventeenth Century, bearb. Peter Schatborn, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Washington, National Gallery of Art, Den Haag 1981, S. 22.
2 St. Petersburg, Staatliches Museum Eremitage, Inv.-Nr. 903, A. N. Isergina: Nemetskaja ziwopis. XVII. weka, Leningrad u. a. 1960, Nr. 11, vgl.Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, S. 89.
3 „Vergnügte Bauernfamilie“, Oxford, Ashmolean Museum, Inv.-Nr. WA 1855.42.1, Bernhard Schnackenburg: Adriaen van Ostade, Isack van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle. Gesamtdarstellung mit Werkkatalogen, 2 Bde, Hamburg 1981, Nr. 44.