Adriaen van Nieulandt d.J., (?)
Ecke eines Hofes mit weinberanktem Lattendach, um/nach 1649
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Adriaen van Nieulandt d.J., (?)

Ecke eines Hofes mit weinberanktem Lattendach, um/nach 1649

Adriaen van Nieulandt d.J., (?)

Ecke eines Hofes mit weinberanktem Lattendach, um/nach 1649

Wie im Œuvre seines Bruders Willem van Nieulandt (II) finden sich auch bei Adrian van Nieulandt südländische Bildmotive. Der hier wiedergegebene Hofgarten wirkt wie die Momentaufnahme einer römischen Anlage. Zwar ist eine Italienreise Adriaens nicht nachzuweisen,(Anm.1) doch zeigte sich dieser als Maler und Zeichner sehr aufnahmefähig und wandelbar.(Anm.2) Offensichtlich war es diese Flexibilität, die ihn südliche Ansichten auch ohne entsprechende Seh-Erfahrungen überzeugend gestalten ließ. Auch unsere Darstellung ist möglicherweise ein in südliches Licht getauchtes Stück einheimischer Architektur.
Für die in ihrer Nahsichtigkeit nahezu modern wirkende Aufnahme fehlt im zeichnerischen Œuvre Van Nieulandts der unmittelbare Vergleich. Deshalb lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, ob es sich um ein authentisches Werk oder um eine Nachahmung handelt. Im erstgenannten Fall wäre ein Ansatz um oder nach 1649 denkbar, ausgehend vom Wasserzeichen und gewissen stilistischen Parallelen mit einer 1649 datierten „Italienischen Landschaft“.(Anm.3) Dennoch geben die bei unsicherer Linienführung geschlossenen Konturen Anlass zu Zweifeln an der Eigenhändigkeit, so dass an der Zuschreibung nur unter Vorbehalt festgehalten werden soll.

1 Vgl. Annelies M. Abelmann: Adriaen van Nieulandt, in: Turner 1996, Bd. 23, S. 124, S. 124.
2 Vgl. hierzu Michiel Roding: Adriaen van Nieulandt - Pieter Isaacsz's Versatile Pupil, in: Pieter Isaacsz (1568-1625). Court Painter, Art Dealer and Spy, Ausst.-Kat. Hilleröd (Schloss Frederiksborg), Turnhout 2007, S. 219-229.
3 Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 0611,Walther Bernt: Die niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 5, Zeichner, Pieter van Laer-Thomas Wyck, München 1980, Nr. 444, vergleichbar etwa in den luftig gerundeten Umrissen der Blätter.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Bezeichnet oben rechts: "C [?]" (Feder in Braun); verso oben Mitte bezeichnet: "Adriaen van Nieulandt." (Feder in Braun); unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Narrenkappe, vgl. Heawood 1925 (1645), 1926 (1642-43) (gewissermaßen dazwischen), vgl. auch RPK W109 (Verweis auf Heawood 1925)
24-25 mm (v)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244); HK, KK, A, NH Ad:01:02, fol. 41 (als „Adriaan van Nieulant“): „Ein Stückchen Gartenland längs einer Mauer, wo unter einem Kürbisge-länder eine offene Thür einen Blick in das Haus gewährt und Besen, Eimer und andere Küchenge-räthe aus der Hand gestellt sind. Feder und Tusche. 7.9. 11.9.“; HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 260; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.410, Nr.728

Wolfgang Wegner: Bemerkungen zu Jacob Ernst Thomann von Hagestein und zur Kunst des Elsheimer Kreises, , S.184, Abb.7