Genoels signierte diese Zeichnung zusätzlich mit dem Beinamen „Archimedes“, der ihm 1675 in Rom bei seiner Aufnahme in die niederländische Künstlergemeinschaft der „Bentveughels“ verliehen worden war.(Anm.1) Unsere Zeichnung entstand indes wohl deutlich später. Stilistisch eng verwandt und in gleicher Weise signiert sind je eine Landschaft im Hochformat aus dem Jahre 1689 in Leiden und eine 1694 datierte Landschaftszeichnung in Haarlem, womit ein Anhaltspunkt für eine Entstehung in den 1690er Jahren gegeben wäre.(Anm.2) Zu dieser Zeit war Genoels bereits wieder in Antwerpen ansässig.(Anm.3) Die Weiterverwendung des „Bentnamens“ war keineswegs selten unter den ehemaligen Romfahrern und fungierte vermutlich als Authentizitätsnachweis, zur Abgrenzung von italianisierenden Darstellungen aus zweiter Hand.

Annemarie Stefes

1 Zu dieser „Taufzeremonie“ vom 3. Januar 1675 vgl. Arnold Houbraken: De groote Schouburg der Nederlantsche konstschilders en schilderessen … zijnde een vervolg op het schilderboek van K. van Mander, 3 Bde., ’s Gravenhage 1718-1721, Bd. 3, S. 101, An Zwollo: Hollandse en Vlaamse veduteschilders te Rome 1675-1725, Assen 1973, S. 8.
2 Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK 0255; Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. R 77, An Zwollo: Hollandse en Vlaamse veduteschilders te Rome 1675-1725, Assen 1973, Abb. 6. Vgl. auch die stilistisch anzuschließenden, aber undatierten Zeichnungen in Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. R 78; Konstanz, Sammlung Brandes; Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 5. 11. 2002, Nr. 98.
3 Genoels lebte von 1674 bis 1682 in Rom; am 12. August 1682 ist er wieder in Antwerpen nachgewiesen.